50 Jahre „Freude im Alter“
Zwingenberger Seniorenclub feierte Jubiläum | Festakt in der Melibokushalle
ZWINGENBERG (erh), D-Züge hielten früher nur an wichtigen Bahnhöfen. In Zwingenberg machten die ehemaligen Schnellzüge der Deutschen Bahn und ICE-Vorläufer eher selten Station. Es sei denn, der Zwingenberger Seniorenclub „Freude im Alter“ ging in großer Besetzung auf Tour. Wenn der Verein mit bis zu 80 Personen zu einem Tagesausfug aufbrach, legte die DB schon mal einen außerplanmäßigen Halt in der ältesten Stadt an der Bergstraße ein. Selbstverständlich bei Hin- und Rückfahrt, das hatte der Freude-im-Alter-Vorstand so verhandelt.
In diesem Jahr feiert der Verein seinen 50. Geburtstag. Der Festakt zum Jubiläum fand – sicher zur Erleichterung der Deutschen Bahn – in der örtlichen Melibokushalle statt, so dass die DB von vorneherein raus war beim Transport der Festgemeinde. In die Schar der Gratulanten reihten sich Vertreter der Politik aus Stadt, Kreis und Land sowie die Vorstände vieler Zwingenberger Vereine ein. Die sehr gut besuchte Jubiläumsfeier in der festlich geschmückten Halle war umrahmt von einem Programm mit Musik, Tanz und Gesang sowie einem warmen Buffet. Das kleine Ballett des Karnevalvereins Narrhalla unterhielt die Gäste mit einer Tanzvorführung ebenso wie die Volkstanzgruppe der Auerbacher Ortsgruppe des Odenwaldklubs. Jeanette Giese (Gesang) und Peter Moss (Piano) sorgten für das musikalische Glanzstück der Festveranstaltung.
In ihrer Begrüßung wies Ingrid Fieberling, seit fünf Jahren Vorsitzende des Seniorenclubs, auf den besonderen Stellenwert der Feierlichkeit für die aktuell 56 Vereinsmitglieder hin. Nach zwei Jahren coronabedingt eingeschränktem Vereinsleben mit wenig gemeinsamen Aktivitäten könne man sich anlässlich des runden Geburtsages „endlich wieder von Angesicht zu Angesicht“ gegenüber stehen. Zwingenbergs Ehrenbürgermeister Kurt Knapp ließ fünf Jahrzehnte Freude-im-Alter Revue passieren. Er erinnerte an die Vereinsgründung durch Gustav Homberger 1972 im Gasthaus „Zur Bergstraße“, an die zahlreichen Ausflüge inklusive der Homberger-Deals mit der DB sowie an die legendären Fastnachtsnachlesen im Adlersaal oder die stets gut besuchten Weihnachtsfeiern und Vorträge. Alt zu werden sei eine Gnade und ein Glück, aber nur dann, wenn man gemeinsam in Frieden und Geborgenheit leben könne, sagte Knapp. Dazu trage der Verein durch sein Engagement bei und ermögliche der älteren Generation in vielfältiger Weise Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Holger Habich ist dem Seniorenclub nicht nur von Amts wegen, sondern seit eigenen Kindertagen aufgrund persönlicher Erfahrungen eng verbunden. Seine Rodauer Großmutter sei stets begeisterte Teilnehmerin der bunten Freude-im-Alter-Nachmittage gewesen, berichtete der Zwingenberger Rathauschef. Er betonte die große Bereicherung für das Stadtleben durch die über 40 Zwingenberger Vereine und die Bedeutung des Ehrenamtes für die Stadtgesellschaft. Dass sich bei Freude-im-Alter zunehmend die jüngere Generation in die Vereinsarbeit einbringt, begrüßte Habich ausdrücklich und sagte die weitere Unterstützung von Stadt und Magistrat für den Seniorenclub zu. Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar überbrachte die Glückwünsche des Zwingenberger Stadtparlaments. Ziel des menschlichen Daseins sei es, Freude zu vermitteln und Freude zu erleben. „Der Vereinsname ist bei Ihnen Programm.“ Die Zwingenberger Landtagsabgeordnete Birgit Heitland freute sich bei ihrem „Heimspiel“ darüber, viele bekannte Gesichter und im Stadtleben engagierte Menschen zu treffen. Sie lobte den außergewöhnlichen Einsatz der Ehrenamtlichen bei Freude-im-Alter, der dazu beitrage, den Zusammenhalt und das Miteinander zu pflegen und zu stärken. Dafür gebühre allen ehrenamtlich Tätigen großer Dank und Wertschätzung.
Aus der Kreisstadt Heppenheim waren zwei Gratulanten angereist. Alexandra Löchelt von der Fachstelle des Kreises „Leben im Alter“ übermittelte die Glückwünsche des Kreisausschusses und hob die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Seniorenclub hervor. „Mir erfüllt es das Herz“, sagte der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt mit Blick auf die Hingabe, mit der sich der Seniorenclub um Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort kümmert. Es sei ein tolles Konzept, anderen durch gemeinsames Miteinander Freude zu bereiten. „Was wirklich glücklich macht ist Zuwendung durch andere Menschen und für andere Menschen da zu sein. Und genau das tun Sie seit Jahren.“
Ingrid Fieberling verdeutlichte in ihrer Ansprache die Zielrichtung von Freude-im-Alter. Leitbild des Vereins sei es, der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken. Wegen der Beschränkungen der Corona-Pandemie sei die Verfolgung dieser Idee in den vergangenen zwei Jahren nicht leicht gewesen. Man habe durch Telefonate, coronakonforme Treffen auf der Straße oder im Stadtpark und durch Haustür-Besuche den Kontakt zu den Mitgliedern aufrecht erhalten.
„Das war keine einfache Zeit. Das Wichtigste für uns ist, zusammen sein zu können und gemeinsam Spaß zu haben.“ Die Vorsitzende verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, die monatlichen Treffen des Vereins im Foyer der Melibokushalle zukünftig wieder regelmäßig durchführen zu können. Ingrid Fieberling unterstrich zudem die guten Beziehungen zu den anderen örtlichen Vereinen, wie beispielsweise zur Feuerwehr. Oder zum Verein zur Erhaltung der Zwingenberger Traditionskerb, der bei der Geburtstagsparty in der Melibokushalle die Bewirtung der Gäste übernahm.