17. September 2021 

75 Jahre Vereins-Tischtennis in Auerbach

Abteilung der TSV Auerbach feiert Jubiläum I Festakt im Dezemer

AUERBACH, September 2021 (erh), Angefangen hat es in der Sporthalle der Schlossbergschule: Zwei Tischtennisplatten, provisorisch montiert auf Unterstellböcken, waren die Basis für im Verein organisierten Tischtennissport in Auerbach. Vor 75 Jahren standen die Auerbacher Tischtennisspieler quasi offiziell erstmals an der Platte. Kurz zuvor hatte die US-amerikanische Besatzungsbehörde die Halle der Schlossbergschule zur Nutzung freigegeben hatten. Der 23. Januar 1946 gilt seither als Geburtstag der Tischtennis-Abteilung der TSV Auerbach.

Vorgesehen war, das Jubiläum am Gründungstag sportlich zu begehen: Die Vereinsmeisterschaften der Damen und Herren sollten am 23. Januar 2021 in der TSV-Sporthalle im GGEW-Sportzentrum am Weiherhausstadion ausgetragen werden. „Die eine oder andere Rede wäre sicher auch gehalten worden, aber der Sport hätte im Mittelpunkt gestanden“, skizziert Karlheinz Weigold, Leiter der TSV-Tischtennis-Abteilung, die ursprünglichen Planungen. Wegen der Corona-Pandemie musste der erster Teil der Feier zum 75. ausfallen. Der offizielle Festakt ist für den 18. Dezember im Bürgerhaus Kronepark terminiert. Im Vorfeld dieser Veranstaltung soll ein Einladungsturnier stattfinden.

Zu den Gründungsvätern der TSV-Tischtennis-Abteilung gehörten Heinrich Ritsert, Willi Metzger und Alfred Oberhofer. Die Erstausstattung der Cracks der ersten Stunde stammte aus dem Fundus des Turnvereins „Gut Heil“ Auerbach, einem Vorgängerverein der TSV. Bis Ende 1946 war Tischtennis bei der Sportgemeinschaft Auerbach, einer Sparte der Sportgemeinschaft Bensheim, angesiedelt. Bis zur Fusion von TSG und FC Auerbach zur TSV Rot-Weiß Auerbach im Jahr 1965 waren die Auerbacher Tischtennisspieler für die TSG unterwegs. In dieser Übergangsphase wurde die Abteilung von Franz Fertig durch bisweilen unruhiges Fahrwasser gelotst. Erste Erfolge errangen die Auerbacher Sportler im Gründungsjahr 1946. Die Damen-Mannschaft wurde hessischer Vize-Meister, der damals 18-jährige Alfred Jährling siegte bei der Premiere der Bensheimer Stadtmeisterschaften – und erhielt als Preis einen Laib Brot.

Erfolgreichste Ära war die Dekade zwischen 1975 und 1985. Die Herren qualifizierten sich mit einem Team, das bis auf eine Ausnahme aus Eigengewächsen bestand, durch drei Aufstiege für die Verbandsliga. Die Damen mit der ehemaligen Schüler-Nationalspielerin Barbi Meiser schafften den Sprung in die Landesliga (1980).

Der größte Erfolg der Jugendabteilung datiert aus dem Jahr 1969: Die Schüler der TSV errangen unter Führung des überaus verdienten Jugend- und späteren Abteilungsleiters Herbert Fuchs durch einen 5:4-Finalsieg über den GSV Gießen die Hessische Pokalmeisterschaft. Rüdiger Leist und Peter Meyer, zwei der damaligen Schüler-Pokalsieger, stehen für die TSV heute noch an der Platte.

In der 75-jährigen Geschichte der TSV-Tischtennis-Abteilung gab es viele herausragende Akteure, die die 1. Mannschaft geprägt haben, erzählt Karlheinz Weigold. Etwa Günther Vatter, ein Linkshänder, der von 1951 bis 1980 in der 1. Herren-Mannschaft spielte. Ein „ganz Großer“ (Weigold) in den 1950er Jahren war Klaus Katzenmeier, der mehrfach die Stadtmeisterschaften gegen die höherklassige Konkurrenz vom TV Bensheim gewann und 1959 nur knapp die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft verpasste. Dieter Weiß spielte schon als Jugendlicher für die 1. Mannschaft. 2005 zog sich Weiß, der 1973 auf dem zweiten Platz der hessischen Schülerrangliste geführt wurde, aus der Ersten zurück.

In den 1990er Jahren waren unter anderem Olaf Weitzel und Uwe Neitzel die tragenden Figuren. Die Liste der herausragenden TSV-Herren führt nach Ansicht von Weigold Detlev Reinert an. Gemeinsam mit Dieter Weiß war Reinert, der 2004 verstarb, bereits als Jugendlicher für die 1. Mannschaft am Start. „Detlev war ein besonderes Talent und hatte das Potential für die 2. oder 3. Liga.“ Bei den Damen zählen Barbi Meiser, Sandra Weiß und Christine Weiß zu den Besten. Vier Sporthallen hat die Tischtennisabteilung der TSV Auerbach in ihren 75 Jahren bislang bespielt: Die Sporthalle der Schlossbergschule (1946 bis 1988), die Sporthalle der Schillerschule (1976 bis 2007) sowie die beiden vereinseigenen Sporthallen am Weiherhausstadion seit 1988 (kleine Halle) beziehungsweise seit 2007 (große Halle).

Aktuell zählt die Abteilung 145 Mitglieder, von denen etwa 80 aktiv sind. Sechs Herren-, eine Damen- und fünf Jugendmannschaften hat die TSV für die Saison 2020/21 gemeldet, der Trainingsbetrieb wurde den aktuell gültigen Corona-Bedingungen angepasst. Das erste Herren-Team spielt in der Bezirksklasse, die Damen in der Bezirksoberliga. Die Entwicklung des Herren-Teams, das momentan in der zweitniedrigsten Spielklasse in der Historie des Auerbacher Tischtennissports spielt, wird zukünftig ein Arbeitsschwerpunkt in der Abteilung sein.

„Wir wollen das Niveau anheben“, erläutert Karlheinz Weigold die Zielsetzung. Das Durchschnittsalter der Equipe liegt in dieser Runde bei circa 40 Jahren. Für eine Verjüngung der Mannschaft müsste der Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich besser funktionieren. Der Zulauf im Nachwuchsbereich ist hoch bei der TSV, das gilt ebenso für die Beteiligung an den von lizenzierten Trainern abgehaltenen Trainingseinheiten. „Es sind immer einige Spieler dabei, die das Potenzial für die 1. Mannschaft haben, aber mit 16, 17 Jahren brechen uns viele Jugendliche weg.“ Schule, Ausbildung, Studium oder eine Verschiebung der sportlichen Interessen nennt Weigold als Ursachen für diesen Prozess. „Das Gegensteuern ist schwierig.“

Das Bild der TSV-Herren in den Teams unterhalb der 1. Mannschaft wird mitgeprägt von Akteuren wie Karlheinz Weigold. Seit 1969 ist der 66-Jährige für die Rot-Weißen aktiv. Er hat selbst zwar nie in der Ersten gespielt („Dafür hat mir das Talent gefehlt.“), aber in über fünf Jahrzehnten in jeder Runde am Tisch gestanden. „Da kommt einiges an Spielen zusammen.“ Die Zahl seiner Einsätze dürfte sich im vierstelligen Bereich bewegen. Diesen langen Weg hat Weigold an der Seite von Mannschaftskollegen wie Hans Friedrich, Gerhard Weiß oder Rüdiger Leist bestritten. „Das ist das Schöne am Tischtennis bei der TSV, mit einigen Kameraden geht man durch sein ganzes Sportlerleben.“