Schüler der Gutenbergschule testen Eberstädter Radroutennetz
EBERSTADT, Juli 2013 (meli), Schüler in Darmstadt sollen Empfehlungen erhalten, welche Radrouten sie auf dem Weg zur Schule am besten nutzen können. Die Gutenbergschule beteiligt sich mit einem Schülerprojekt an der Erarbeitung eines neuen Schülerradroutenplaners. Schüler aus drei 7. Klassen nehmen an dem Projekt teil.
„Schlecht, gaaanz schlecht!“ ruft Hassan seinen Kumpels Eduard und Tarek zu. Hassan steht mitten auf der Georgenstraße in Darmstadt-Eberstadt. Er beurteilt, wie gut Autofahrer erkennen können, dass hier der Griesheimer Weg die Georgenstraße quert. Schließlich ist der Griesheimer Weg ein viel genutzter Geh- und Radweg, der aus dem Westen Eberstadts direkt zur Gutenbergschule führt. Eduard und Tarek sind sich einig: „Hier muss ein Vorsicht-Zeichen auf den Plan“, und markieren die Stelle in ihrer Radrouten-Checkliste.
Hassan, Eduard und Tarek sind Schüler der 7. Hauptschulklasse der Gutenbergschule, die gemeinsam mit ihrem Lehrer Sven Lotze, der das Projekt federführend initiiert, und der Verkehrsplanerin Greta Wieskotten die Radverkehrssituation in Eberstadt begutachten. Auch die Realschulklassen R7a und R7b von Herrn Kirchner und Frau Salzmann nehmen an dem Projekt teil. Um den Blick für gute und weniger gute Radverkehrsführungen zu schärfen, steht zunächst ein Rundgang zu Fuß im Umfeld der Schule an. Anschließend schwingt sich die Gruppe aufs Rad und erkundet auf einem Rundkurs Eberstadt: Welche Strecken können Schülern empfohlen werden? Wo ist besondere Aufmerksamkeit gefragt? Wo sollten Schüler lieber nicht fahren? Die Ergebnisse werden in Checklisten und Stadtplan-Ausschnitten notiert und mit Fotos dokumentiert.
Das Schülerprojekt ist Teil eines aktuellen Vorhabens der ivm GmbH und der Stadt Darmstadt: Stadtweit werden vorhandene Radrouten darauf hin untersucht, wie gut sie sich zum Radeln zur Schule eignen. Empfehlenswerte Routen finden sich ab dem zweiten Halbjahr 2013 im Schülerradroutenplaner des Landes Hessen (www.radroutenplaner.hessen.de/schule) wieder. Kinder, Jugendliche und ihre Eltern haben dann die Möglichkeit, sich bequem im Internet die günstigste Route zur Schule anzeigen zu lassen. Hinweise auf Stellen wie die Überquerung der Georgenstraße, an denen besondere Aufmerksamkeit erforderlich ist, gehören ebenfalls dazu.
Die Beurteilung der Radrouten im Stadtgebiet übernehmen Teams der Darmstädter Verkehrsplanungsbüros StetePlanung und Verkehrslösungen, die damit von der ivm GmbH beauftragt sind. An drei Schulen bekommen sie Unterstützung durch Schülerprojekte: Neben der Gutenbergschule in Eberstadt sind auch ein Wahlpflichtkurs der Bernhard-Adelung-Schule und eine sechste Klasse der Viktoriaschule aktiv. „Mit den Schülerprojekten haben wir zweierlei im Sinn,“ berichtet Greta Wieskotten vom Büro Verkehrslösungen, „wir wollen die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen auf das Verkehrsgeschehen in die Auswahl der empfohlenen Routen einbringen. Und wir möchten den Schulen eine Gelegenheit bieten, sich mit dem Thema Radverkehr auseinanderzusetzen.“ Die Schulen schätzen vor allem den fachübergreifenden Ansatz: Von Mathematik über Erdkunde und Politik bis hin zu Sport werden in den Projekten ganz verschiedene Themen miteinander verknüpft. Zudem bringt die Projektbetreuung durch die externen Verkehrsplaner fruchtbare Abwechslung in den Schulalltag. Dafür nehmen die Schulen auch den organisatorischen Aufwand für Stunden- und Raumverlegungen in Kauf, den das Projekt mit sich bringt.
Am Ende des Projekttags zieht die Gruppe um Hassan, Eduard und Tarek ein gespaltenes Fazit: „Es gibt schon recht viele Routen, die mit dem Fahrrad Spaß machen und die wir empfehlen würden. Aber wir haben auch einige Punkte gesehen, an denen etwas verbessert werden muss.“ Diese beiden Aspekte greift auch der weitere Projektverlauf auf: Noch vor den Sommerferien werden die Routenempfehlungen mit den Schulleitungen, den Elternvertretungen, den Verkehrsbehörden und der Polizei abgestimmt und anschließend im Schülerradroutenplaner online gestellt. Die festgestellten Schwachpunkte gehen aber nicht verloren: Sie werden dokumentiert und fließen bei der Stadt Darmstadt in die laufenden Planungen zur Verbesserung der Radrouten ein.

