Auto und Mobiles, Bauen und Wohnen, Bensheim

Reiner Ofenloch (mi.) der BILL übergab bei einem Vor-Ort-Termin die Unterschriftenliste an Bensheims Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung (mi.). Foto: meli
02. August 2024 

Bürgerinitiative Lebensqualität Langwaden (BILL) übergab Unterschriftenliste gegen die Pläne der DB AG zum geplanten Bau einer Bahntrasse entlang der A67

LANGWADEN, August 2024 (meli), Die 2003 gegründete Bürgerinitiative Lebensqualität Langwaden (BILL) hat sich wieder zu Wort gemeldet: Auf Einladung von Mitbegründer Reiner Ofenloch hat die Initiative rund 160 Unterschriften übergeben, die sich gegen die Pläne der Deutschen Bahn (DB) AG richten, die geplante Schnellbahntrasse Frankfurt-Mannheim oberirdisch an dem kleinsten Stadtteil Bensheims vorbeizuführen.

Mehr als 60 Bürgerinnen und Bürger waren am 24. Juni an den Parkplatz am Alten Forsthaus gekommen, als Reiner Ofenloch die Unterschriftenliste an Bensheims Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung (CDU), Dr. Claudia Bolte vom Kreis Bergstraße in Vertretung von Landrat Dr. Christian Engelhardt und Ortsvorsteher Robert Loreth übergab. Als Vertreter der Stadtverordnetenversammlung Bensheim waren die Fraktionsvorsitzenden Tobias Heinz (CDU), Jürgen Kaltwasser (SPD) und Franz Apfel (Bürger für Bensheim/BfB) gekommen.

Die Unterzeichner wenden sich mit ihrer Unterschrift gegen die von der DB AG geplanten kombinierten Bahntrasse für Güter- und Personenverkehr, der erst nördlich von Einhausen in einen bergmännischen Tunnel zu führen und nach etwa 15 Kilometer bei Lampertheim wieder oberirdisch weitergeführt werden soll. Zugleich fordert die BILL aktualisierte Kostenschätzungen. 2006 wurden 1,3 Milliarden Euro angegeben. „Nicht plausibel und auch nicht redlich“, schreibt die BILL. Bei Langwaden soll die etwa 90 Meter Trasse parallel zur A67 gebaut und die A67 ebenfalls auf der östlichen Seite um zwei auf sechs Spuren verbreitert werden. „Damit würden Autobahn und Bahntrasse unmittelbar an die Häuser am Ortsrand heranrücken“, schreibt die BILL in einer Pressemitteilung.

Reiner Ofenloch machte in seiner Begrüßung deutlich, dass die Forderungen der BILL für das Planfeststellungsverfahren klar sind, das Ende 2025 eingeleitet werden soll:
1. Ein nördlich von Langwaden um drei Kilometer verlängerten bergmännischen Tunnel, gewährleistet optimalen Lärmschutz, Landschafts- und Naturschutz sowie Sicherung der Trinkwasserbrunnen. Zudem müssten die Autobahnbrücken nicht abgerissen und die L 3345 und K 65 nicht verlegt werden.

2. Mit dem verlängerten Tunnel können das nach europäischem Recht geschützte FFH-Gebiet und die weiteren Schutzgebiete erhalten werden.

3. Die von der DB AG geplanten Schallschutzmaßnahmen bei täglich 240 ICE (tagsüber) und 160 Güterzügen (nachts) sind ungenügend.
Die Forderungen der BILL entsprechen dem sogenannten Bergsträßer Konsens, auf den sich die betroffenen Kommunen – auch die Stadt Bensheim – und der Kreistag Bergstraße festgelegt haben. „Jede Aufweichung lehnt die BILL ab“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Bensheims Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung hält diesen Konsens stattdessen für eine „nicht durchsetzbare Maximalforderung“ und favorisiert die von der Bahn AG geplante sechs Meter hohe Schallschutzwand.

Dass nach dem Bau der Bahntrasse und dem Ausbau der A67 die Lärmbelastung für Langwaden „niedriger als heute sein wird“ wie Rauber-Jung eine Berechnung der DB AG zitierte, wurde von der Versammlung mit Unverständnis und hörbarem Unwillen quittiert. „Diese Meinung hat die Erste Stadträtin exklusiv“, schließt die Pressemitteilung der BILL.