Bauen und Wohnen, Seeheim-Jugenheim

Nach sechs Jahren mit vielen Diskussions- und Planungsrunden erfolgte nun der Startschuss für das Großprojekt der Gemeinde. Das Forum am Rathaus wird am Standort der alten Sport- und Kulturhalle errichtet. Foto: soe
15. September 2022 

Das neue Herz von Seeheim-Jugenheim

Erster Spatenstich für „Forum am Rathaus“ | Gebäude mit hohem Energiestandard

SEEHEIM-JUGENHEIM, September 2022 (erh), Es war ein langer Weg von den ersten Überlegungen bis zum offiziellen Baubeginn des neuen „Forum am Rathaus“ in Seeheim-Jugenheim. Nach sechs Jahren mit vielen Diskussions- und Planungsrunden innerhalb und außerhalb der kommunalen Gremien erfolgte nun der Startschuss für das Großprojekt der Gemeinde: Mitte Juli wurde vor zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf dem Parkplatz vor dem Rathaus der symbolische erste Spatenstich für das neue Herzstück Seeheim-Jugenheims vorgenommen.

Das Forum am Rathaus wird am Standort der alten Sport- und Kulturhalle errichtet, die nach einem Wasserschaden 2016 geschlossen wurde. Die Sanierung des 1970 in Betrieb genommenen Gebäudes wurde als unwirtschaftlich eingestuft. Die Abrissarbeiten am alten Baukörper laufen bereits seit einiger Zeit.
Für das neue Forum am Rathaus war von der Gemeindevertretung zunächst eine Baukostenobergrenze von 17 Millionen Euro festgelegt worden. Diese Deckelung des Investitionsvolumens wurde mit dem Beschluss der Gemeindevertretung zur Verwirklichung eines neuen Energiekonzeptes mit Photovoltaik und Wärmepumpe sowie zusätzlichen Maßnahmen für Barrierefreiheit und Küchentechnik aufgehoben. Circa zweieinhalb Jahre Bauzeit werden von dem ausführenden Architekten Andreas Janouschkowetz für das multifunktionale Gebäudeensemble, das als Dreiseithof konzipiert ist, veranschlagt.

Bürgermeister Alexander Kreissl zeichnete in seiner Ansprache die einzelnen Entwicklungsschritte des Projektes nach. Nachdem die Sport- und Kulturhalle vor sieben Jahren dicht gemacht werden musste, sei unübersehbar gewesen, dass etwas getan werden müsse, sagte der Verwaltungschef. Mehrere Varianten – von Kernsanierung bis zu Neubau – seien unter Beteiligung der gesamten Gemeinde-Gesellschaft im Format des Runden Tisches diskutiert worden. Die zunächst von der Gemeindevertretung beschlossene „Mittellösung light“ wurde nach einem massiven Schimmelschaden an einem Archivstandort der Gemeinde aufgegeben. Das Parlament entschied sich daraufhin für die „Maximallösung 3G“, die zusätzliche Räume für Büros und das zentrale Archiv der Gemeinde beinhaltet. Mit der Nutzung des Forums am Rathaus werden alle Einrichtungen der Gemeinde an einem zentralen Ort zusammengelegt. Die Anmietung von zusätzlichen Flächen sei nicht mehr nötig, das spare der Gemeinde in den nächsten Jahren Mietkosten in beträchtlicher Höhe, erklärte Kreissl.

Das Votum der Gemeindevertretung für ein neues Energiekonzept für das Forum bewertete der Bürgermeister vor dem Hintergrund der aktuell steigenden Energiepreise als „sehr gute Entscheidung.“ Das Forum am Rathaus wird nach dem Energiestandard KfW40 gebaut und verbraucht damit nur 40 Prozent der Primärenergie im Vergleich zu einem Referenzgebäude. Das neue Forum biete nach den Worten von Alexander Kreissl zukünftig vielfältige Möglichkeiten für Bildung, Versammlung, Arbeit, Sport, Kunst, Debatte und Feiern an einem Ort und schaffe kurze Wege und mehr Möglichkeiten. Suse Buer, Vorsitzende der Seeheim-Jugenheimer Gemeindevertretung, machte in ihrer Rede eine Anleihe bei Heinrich Hesse. „Und jedem Abriss wohnt ein Zauber inne“, sagte Buer und verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das Forum am Rathaus zum pulsierenden Mittelpunkt des sozialen Lebens der Gemeinde wird. Der parlamentarische Weg zum Forum sei weder einfach noch bequem gewesen. Die Diskussionen um und die Entscheidung zum Neubau seien gelebte Demokratie. Buer unterstrich zudem die Bedeutung des neuen Energiekonzeptes in Zeiten einer sich abzeichnenden Energiekrise.

Andreas Janouschkowetz hob ebenfalls das Energiekonzept hervor, dass es ermögliche, das Gebäude nahezu ohne fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl als primäre Energiequelle zu betreiben. Ziel der Planungen sei es gewesen, das multifunktionale Forum am Rathaus im Einklang mit der Umgebung zu einem harmonischen Gesamtbild zu verschmelzen.

Die drei unterschiedlich großen Gebäudeteile des neuen Forums am Rathaus sind durch ein gemeinsames Foyer verbunden. Die große Halle mit Bühne, Umkleiden und Nebenräumen umfasst circa 866 Quadratmeter. Im mittelgroßen Gebäudeteil sind auf einer Fläche von rund 1167 Quadratmetern Büroräume, Verwaltung und Zentralarchiv untergebracht. Im dritten Gebäudeteil sind die zwei alten Bibliotheken in einer Mediathek auf 416 Quadratmetern zusammengefasst. Insgesamt weist das Forum eine Innenfläche von 4111 Quadratmetern auf.