Kirche, Seeheim-Jugenheim

Nach der Pflanzung der „Friedens-Linde“ legten die Vertreter der neun Religionsgemeinschaften Judentum, Buddhismus, Hinduismus, Christentum, Ezidentum, Islam, Alevitentum, Sikh-Religion und Bahaitum. Foto: soe
22. April 2022 

Der Baum im Fokus

Erste bundesweite Modellveranstaltung „Fünf Wochen für Bäume“ startete in Seeheim mit einer Feierstunde in der Laurentiuskirche und der Pflanzung einer Friedenslinde | Teilnahme von neun Religionsgemeinschaften

SEEEHEIM-JUGENHEIM, April 2022 (mg), Bäume haben eine zentrale Bedeutung im Leben der Menschen: Für eine gesunde Umwelt und eine lebenswerte Zukunft sind sie unerlässlich und auch in vielen Religionen spielen sie eine große Rolle. Um die Wichtigkeit von Bäumen zu verdeutlichen, hat das Abrahamische Forum in Deutschland die Initiative „Fünf Wochen für Bäume“ ins Leben gerufen. Am Sonntag (27.März) startete die Aktion als Teil des Projektes „Religionen für biologische Vielfalt“ und als erste bundesweite Modellveranstaltung in der Rhein-Main Region in Seeheim.

In der Laurentiuskirche in Seeheim waren Vertreter aus neun Religionsgemeinschaften zusammengekommen, um den Auftakt der Aktionswochen zu begehen. „Dafür kann es keinen besseren Zeitpunkt geben“, stellte Alexander Kreissl in seiner Eröffnungsrede fest. „Zartrosa Blüten an den Bäumen, ein strahlend blauer Himmel, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen – das lässt uns für einen Moment fast vergessen, was uns alle bewegt und erschüttert: seit zwei Jahren die Corona-Pandemie, seit mehr als vier Wochen der brutale Angriffskrieg auf die Ukraine.“ Ein wenig in den Hintergrund treten mussten laut Kreissl der Klimawandel, doch auch hier sei es wichtig, das Augenmerk nicht zu verlieren. Wir haben keinen Ersatzplaneten. Die Achtung der Natur und die Achtung der Umwelt darf nicht vergessen werden. Nur so haben wir eine Zukunft.“

Die Initiative „Fünf Wochen für Bäume“ rückt den Fokus nun auf die Bäume und damit auf den Schutz der Umwelt. Nach der Feierstunde gab es eine interreligiöse Baumpflanzung und damit das erste Zeichen: Vor den Toren des Friedhofs an der Laurentiuskirche wurde im Beisein aller Vertreter der Religionsgemeinschaften eine Friedenslinde gesetzt. Die Bedeutung von Bäumen in den verschiedenen Religionen hatten die Vertreter zuvor in kurzen Lesungen und Ansprachen erläutert. So sagte der evangelische Kirchenpräsident Volker Jung, der Baum sei im Christentum ein Symbol für das Leben. Er zitierte aus einem Liedtext, in dem es heißt: „Komm, bau‘ ein Haus, pflanze einen Baum“ und erklärte, der Baum sei eine Verbindung vom Menschen zu Gott. Von Inge Nahmany aus dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde Darmstadt hieß es, der Baum habe im Judentum eine besondere Stellung. Nicht nur dass die Tora, die heilige Schrift der Juden, als „Baum des Lebens“ bezeichnet werde, auch in der Schöpfungsgeschichte spielten Bäume zentrale Rollen wie der Baum des Lebens oder der Baum der Erkenntnis. Neben Jung und Nahmany waren weitere Religionsvertreter anwesend, unter anderem aus dem Buddhismus, dem Hinduismus und dem Islam.

Die Initiative „Fünf Wochen für Bäume“ dauert noch bis zum 25. April. In diesen Zeitraum fallen mit dem internationalen Tag des Waldes am 21. März, dem internationalen Tag des Baumes am 25. April, dem UN Tag des Wassers am 22. März und dem UN Tag der Erde am 22. April vier wichtige Daten. Das Abrahamische Forum ruft dazu auf, in diesen Wochen Bäume zu pflanzen. Des weiteren wurden Feste, Gottesdienste und Workshops angeregt, bei denen die Bedeutung der Bäume für den Menschen und das ökologische Gleichgewicht im Mittelpunkt stehen sollen. Bei Baumpflanzaktionen wolle man mit Experten wie dem zuständigen Forstamt oder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kooperieren, heißt es. Die Initiative ist Teil des Projektes „Religionen für biologische Vielfalt“, bei dem Veranstaltungen durch den Arbeitskreis „Religionen und Naturschutz“, dem Vertretungen von neun Religionsgemeinschaften, des Naturschutzes und staatlicher Stellen angehören, vorbereitet werden.