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Der Stadtpark ist das letzte noch offene Projekt im Rahmen des Dorferneuerungsprogramm. Am derzeitigen Charakter des Stadtparks soll nichts verändert werden. Foto: Eva M. Wicht
18. April 2019 

Der Stadtpark soll schöner werden

Planer legen Entwurf für Umgestaltung der Grünanlage in Zwingenberg vor

ZWINGENBERG, April 2019 (erh), Ein Projekt ist noch offen in Zwingenberg im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms: der Stadtpark. Die Stadt hatte das Frankfurter Landschaftsarchitektur-Büro „Dittmann und Komplizen“ mit der Entwicklung eines vorläufigen Konzepts für die Grünanlage beauftragt. Bei der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Dorferneuerung im Diefenbachsaal des „Bunten Löwen“ präsentierten Thomas Dittmann und seine Mitarbeiterin Stefanie Werner die ersten Ideen zur Umgestaltung des Stadtparks.

Die Landschaftsarchitekten favorisieren bei ihren Planungen ein Vorgehen mittels „kleiner chirurgischer Eingriffe“, wie Thomas Dittmann formulierte. An der Topographie und dem derzeitigen Charakter des Stadtparks als Freizeitfläche soll nichts verändert werden. „Der Park ist sehr schön.“ Vielmehr gehe es darum, die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern und die Schätze des Areals, beispielsweise die historische Stadtmauer, besser zur Geltung zu bringen. Überdies seien einige Instandhaltungsarbeiten an Treppen und Wegen notwendig, so Dittmann weiter.

Die Experten hatten den Stadtpark in einer Skizze in 12 Abteilungen unterteilt und für nahezu jeden dieser Abschnitte Vorschläge für eine Umgestaltung erarbeitet. Für alle Maßnahmen solle vor Beginn der Arbeiten aus optischen Gründen ein Material-Kanon für Weggestaltung, Mobiliar, Beleuchtung oder Bepflanzung festgelegt werden, merkte Dittmann an.

Besonders im Blick hatten die Planer sowohl den Nord- als auch den Südeingang zum Park. An beiden Stellen bestehe gestalterisch Luft nach oben. So sei zu überlegen, ob die Mitteilungskästen für Vereine am nördlichen Rathaus-Entree versetzt werden können, da das meterlange Gebilde den Blick in die Anlage versperre. Zudem könne der Rathaus-Torbogen durch verschiedene kleinere Veränderungen stärker als Portal zur Altstadt betont werden. Im Bereich des südlichen Zugangs (Arresthausgasse) könne über die Umgestaltung oder Entfernung der kleinen Brunnenanlage sowie der Beton-Blumenkübel nachgedacht werden. „Das passt da eigentlich gar nicht hin“, meinte Dittmann zu diesem Ensemble. Der Übergang von der nördlichen zur südlichen Parkseite über die Neugasse könnte mit einer besonderen Pflasterung deutlicher herausgehoben werden.

In Sachen Bepflanzung plädierten die Fachleute dafür, Sträucher und Hecken, die in der Linie von Sichtachsen liegen, auf eine bestimmte, blickfreundliche Höhe zu kürzen. Zudem ließen sich Kleinode des Parks durch eine zurückhaltende Beleuchtung effektvoll in Szene setzen, erklärte Stefanie Werner. „Es soll aber keine Lightshow werden.“

In den meisten Punkten stießen die Ausführungen der Landschaftsarchitekten auf ein positives Echo der anwesenden Bürger und der Mitglieder des Arbeitskreises. Aus dem Auditorium wurde unter anderem angeregt, eine Ecke des Parks mit Obstbäumen zu bepflanzen, um an den Obstanbau in Zwingenberg zu erinnern, der nach dem Zweiten Weltkrieg viele Jahre die wirtschaftliche Basis für die Stadt gebildet hatte. Auch ein Wasserspiel für den Kinderspielplatz wurde in die „Wunschliste“ aufgenommen.

Nach dieser ersten Ideen-Werkstatt wurden Dittmann und Komplizen mit der Erstellung eines Vorentwurfs betraut. Diese Konzeption soll zunächst im Arbeitskreis Dorferneuerung und anschließend in den städtischen Gremien diskutiert werden, erläuterte Bürgermeister Dr. Holger Habich das weitere Procedere. Die Finanzierung der Pläne übernimmt die Stadt, die Zuschüsse aus dem Dorferneuerungsprogramm sollen für die Umsetzung verwendet werden. Mit dem Start der Arbeiten im Stadtpark ist laut Habich erst 2020 zu rechnen.

Insgesamt wurden in Zwingenberg und Rodau im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms, dem die Stadt 2011 beigetreten war, rund 5,7 Millionen Euro investiert, wie Anette Haas-Samstag von der Dorf- und Regionalentwicklung des Kreis Bergstraße mitteilte. Zu den Projekten der öffentlichen Hand (1,2 Millionen Euro) wurden 470.00 Euro aus dem Landestopf beigesteuert. Die Investitionen in private Dorferneuerungs-Projekte beliefen sich bis Mitte Februar auf rund 4,5 Millionen Euro inklusiver der Förderung durch das Land in Höhe von 690.000 Euro. Die Frist für die Beantragung von Zuschüssen für Maßnahmen im definierten Dorferneuerungs-Fördergebiet in Zwingenberg und Rodau endete am 31. März.