Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere, Zwingenberg und Rodau

Martin Weyrauch (Starkenburger Imkerkreis), Hendrik Steinack (Hobbyimkerei Steinack ), Peter Dengler (Vors. Bensheimer Imkerverein) und Dr. Matthias Schlörholz vom honigfahrrad.de hielten die Eröffnungsrede.
11. Juli 2019 

Ein Beitrag zur Naturpädagogik

Der Zwingenberger Imker Hendrik Steinack hat einen Bienenlehrpfad eröffnet

ALSBACH-HÄHNLEIN/ZWINGENBERG, Juli 2019 (erh), Vor einigen Jahren erwirbt Hendrik Steinack ein Grundstück auf Alsbacher Gemarkung in der Lage Schöntal. Dort stationiert der Zwingenberger Hobby-Imker seine Bienenvölker. Während er an seinen Bienen arbeitet, kommt er immer wieder ins Gespräch mit Spaziergängern, die sich für seine Imker-Tätigkeit interessieren.

„Es gibt da einen hohen Informationsbedarf“, stellt der 42-Jährige fest. Das bringt ihn auf die Idee, etwas beizusteuern zur Verbreitung des Wissens über Bienen. Dazu bietet sich eine in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Grundstück von ihm gepachtet Wiese an. „Eine schöne Wiese, mit der ich etwas Sinnvolles anfangen wollte“, erzählt Steinack – und entwickelt den Plan, auf diesem Areal einen Bienenlehrpfad mit Schautafeln einzurichten.

Er holt die nötige Genehmigung für das Aufstellen der Gewerke im Außenbereich bei der Naturschutzbehörde des Kreises Darmstadt-Dieburg ein, teilt der Gemeinde Alsbach-Hähnlein sein Ansinnen mit und bestellt beim Deutschen Imkerbund entsprechende Schautafeln.

Finanziert wird ein Teil des Projekts über Geld- und Sachspenden. Freunde, Bekannte und der Alsbach-Hähnleiner Bürgermeister Georg Rausch (Steinack: „Er hat etwas aus der Bürgermeister-Schatulle dazugegeben.“) beteiligen sich an der Realisierung. Die handwerklichen Arbeiten erledigt Hendrik Steinack selbst. Zwölf solcher Schaukästen hat der Imker entlang eines circa 300 Meter langen Rundweges über die Wiese aufgestellt.

Die erste Tafel beschreibt die Verhaltensregeln, die bei dem Rundgang zu beachten sind, die anderen vermitteln Wissenswertes über Bienen: Den Aufbau und die Arbeitsteilung innerhalb eines Bienenvolkes sowie die Herstellung und Gewinnung des Honigs. „Das ist fundiertes Wissen“, betont Steinack die hohe Qualität der Informationen, die vom Deutschen Imkerbund erstellt wurden. Angst brauchen die Besucher des Bienenlehrpfads nicht zu haben, versichert der Fachmann, rät aber zu einem Sicherheitsabstand zum Bienenstock. In der Einflugschneise in unmittelbarer Nähe zum Eingangsloch des Stocks sollte man sich nicht aufhalten. „Da können sich die Bienen schon mal erschrecken.“

Ende Mai ist der Bienenlehrpfad östlich des Weinlagenwegs im Schöntal offiziell eröffnet worden. Etwa 120 Besucher kamen auf das Gelände, um mehr zu erfahren über Bienen. „Das war sehr ordentlich“, freute sich Steinack über das rege Interesse. Seinen Bienenlehrpfad versteht er als einen Beitrag zur Naturpädagogik. Dazu gehört auch, über die Gefahren zu informieren, denen Honig- und Wildbienen als Bestäuber vieler heimischer Wild- und Nutzpflanzen ausgesetzt sind. Die zunehmende Monokultur in der Landwirtschaft, die allgemeine Abnahme von Blühstreifen sowie der Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln bedrohen die für die Artenvielfalt wichtigen Insekten. Vor allem der Bestand an Wildbienen, die als Einzelgänger in der Natur unterwegs sind, hat dramatisch abgenommen. Ist ein Bienenstock in seiner Existenz gefährdet, können vom Imker gegebenenfalls entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden; bei Wildbienen ist dies kaum möglich, erklärt der Experte.

Momentan verfügt Hendrik Steinack, der seit 2012 Imker ist, über 15 Bienenvölker, deren Bestand je nach Jahreszeit pro Volk zwischen 10.000 und 15.000 und 40.000 bis 60.000 Bienen im Sommer schwankt. In guten Jahren kann Steinack damit circa 80 Kilogramm Honig erwirtschaften. In dieser Saison wird dieses Ergebnis kaum zu erzielen sein, bislang konnte noch kein Honig „geerntet“ werden. „Es war zu kalt, die Bienen haben alles für den Eigenbedarf gebraucht, um überhaupt überleben zu können.“

Info: Der Bienenlehrpfad liegt oberhalb des Weinlagenweges (Blütenweg) zwischen Zwingenberg und Alsbach und ist der Ausschilderung folgend gut zu Fuß zu erreichen. Der Rundweg ist bis Oktober geöffnet. Der Zugang ist offen und kostenlos. Führungen, unter anderem für Kindergarten-Gruppen und Schulklassen, bietet Hendrik Steinack nach Absprache an. Weitere Infos unter: Tel.: 0160/95949366.