Alsbach-Hähnlein, Auerbach, Bensheim, Sport

Ab der Saison 2021/22 startet der Jugendförderverein Alsbach-Auerbach mit seinem neuen Mitglied dem FC 07 Bensheim aktiv ins Geschehen. Unser Foto zeigt die Verantwortlichen von JFV Alsbach/Auerbach und der FC 07, die sich über den Zusammenschluss freuen. Foto: meli
01. September 2020 

Ein neuer Stern am Bergsträßer Fußballhimmel

FC 07 Bensheim tritt dem Jugendförderverein Alsbach-Auerbach bei

BENSHEIM/ALSBACH, September 2020 (erh), Die beiden Gründungsvereine haben das Neu-Mitglied namenstechnisch in die Mitte genommen: Aus dem Jugendförderverein Alsbach-Auerbach wird der JFV Alsbach-Bensheim-Auerbach (ABA). Unter dieser Bezeichnung legen der FC Alsbach, der FC 07 Bensheim und die TSV Auerbach ihre Fußball-Nachwuchsmannschaften von den D- bis zu den A-Junioren ab der Saison 21/22 zusammen.

Der FC Alsbach und die TSV Auerbach sind bereits seit 2013 von den C- bis zu den A-Junioren als JFV unterwegs. Einige Zeit vor diesem Zusammenschluss hatten die Rot-Weißen aus Auerbach und die Nullsiebener über eine Verschmelzung ihrer Jugendsektoren verhandelt – die Kooperation der beiden Clubs aus dem Weiherhausstadion kam seinerzeit nicht zustande.

Dass der „Neuling“ FC 07 die TSV Auerbach im zukünftigen Vereinsnamen auf Rang drei schiebt, sieht man bei der TSV pragmatisch. Bensheim-Auerbach sei ein historisch gewachsener und geläufiger Begriff, erklärt Bernd Lützkendorf. „Wenn wir jetzt mit Auerbach-Bensheim anfangen, sorgt das nur für Irritationen.“ Zudem verweist der stellvertretende TSV-Fußballabteilungsleiter auf die HSG Bensheim/Auerbach, die Fusion der Handballabteilungen der SSG Bensheim und TSV Auerbach. „Bensheim-Auerbach ist im Sport allgemein bekannt.“

Nachdem die Vereine intern den Weg für die Dreier-Konstellation geebnet hatten, wurden nun Ende Juni bei der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung des JFV Alsbach-Auerbach im TSV-Jugendzentrum am Weiherhausstadion die satzungsrechtlichen Weichen für den Beitritt des FC 07 Bensheim zum Jugendförderverein verabschiedet. Bei der Jahreshauptversammlung 2021 wird der FC 07 dann offiziell Mitglied der Fußballgemeinschaft. Im Rahmen dieser Sitzung wird zudem ein neuer JFV-ABA-Vorstand gewählt werden. „Wir wären gerne schon in der Saison 20/21 mit dem neuen JFV an den Start gegangen, aber die Zeit hat uns wegen der Corona-Einschränkungen nicht gereicht, um alles unter Dach und Fach zu bringen“, begründet Lützkendorf den offiziellen Starttermin des neuen Konstrukts im nächsten Jahr. Ziel des JFV Alsbach-Bensheim-Auerbach ist die Förderung des leistungsorientierten Jugendfußballs. Bislang waren der JFV Alsbach-Auerbach und der FC 07 Bensheim Konkurrenten auf diesem Sektor. „Wir haben uns oft um die gleichen Spieler bemüht, jetzt bündeln wir die Kräfte“, blickt FCA-Jugendleiter Ulrich Lange auf die veränderte Situation.

Die Zusammenlegung der sportlichen Ressourcen soll C-, B- und A-Junioren mindestens in die Verbandsliga führen. „Ziel ist es, Voraussetzungen zu schaffen, die es uns ermöglichen, um den Hessenliga-Aufstieg mitzuspielen“, konkretisiert FC 07-Jugendleiter Hans Sokoll die zukünftigen Zielsetzungen für diese Jahrgänge. Mit den D-Junioren ist die Gruppenliga, die höchste Spielklasse dieser Altersstufe, die Vorgabe.

Bei den D- und C-Junioren ist das Trio schon ab diesem Sommer gemeinsam aktiv. Die D-Junioren, bisher nicht Bestandteil des JFV Alsbach-Auerbach, werden in der Runde 20/21 unter dem Logo des JFV firmieren. Die D-Jugend-Kicker des FC 07 Bensheim werden für die kommende Spielzeit zur TSV Auerbach wechseln und dadurch automatisch spielberechtigt für den JFV Alsbach-Auerbach sein. Nach einem Übergangsjahr werden die 07-Akteure zu ihrem Stammverein zurückkehren und anschließend für den JFV Alsbach-Bensheim-Auerbach aufschlagen. Analog wird bei den C-Junioren verfahren, wo der JFV Alsbach-Auerbach bereits mit einer eigenen Truppe am Ligabetrieb teilnimmt.

Spiel- und Trainingsstätte der ABA-Junioren werden das Sportfeld in Alsbach und das Weiherhausstadion sein. Welche Mannschaft wo spielt und trainiert, wird unter anderem mit Blick auf die Zusammensetzung der Teams entschieden werden. „Das hängt auch davon ab, ob die Spieler eher aus Alsbach oder aus Bensheim und Umgebung kommen“, sagt Lützkendorf. „Das lässt sich flexibel handhaben“, kann sich Lange bei Bedarf kurzfristige Verlegungen von Alsbach nach Bensheim und umgekehrt vorstellen.

Die drei Vereine betonen, dass eine von allen Seiten offen sowie vertrauensvoll geführte Zusammenarbeit und Kommunikation die Basis für den Erfolg des Projekts ist. Gerade dieser Aspekt ist für die Alsbacher, die sich in diesem Dreiergespann aufgrund der örtlichen Begebenheiten in einer besonderen Rolle sehen, enorm wichtig. „Wir wollen nicht das fünfte Rad am Wagen sein“, unterstreicht Lange. Alsbacher Sorgen in dieser Richtung tritt Lützkendorf entgegen. „Der FC Alsbach ist in jeder Hinsicht ein sehr wichtiger Partner.“

Konflikte innerhalb des Trios könnten sich etwa beim Übertritt vom Jugend- in den Seniorenbereich ergeben. Auf diesem Terrain agieren FCA, FC 07 und TSV als Einzelunternehmer. Alsbach und Bensheim spielen mit der Senioren-Elf in der Gruppenliga, Auerbach will aus der Kreisoberliga in diese Klasse aufsteigen. Um Spannungen auf diesem Gebiet vorzubeugen, haben sich die Vereine auf Regularien für den Übergang von JFV-A-Junioren zu den Senioren geeinigt. Das Grundsatzpapier dazu beinhaltet eine Ausbildungsentschädigung, sofern ein Jugendspieler seinen Stammverein verlässt und sich einem der beiden anderen Partner des JFV anschließt. „Es ist gut, diese Grundlage zu haben, aber wir wissen aus Erfahrung, dass im laufenden Betrieb immer wieder Anpassungen nötig sind“, sagt Lützkendorf, der den JFV Alsbach-Auerbach von 2013 bis 2018 als Vorsitzender führte.

Auseinandersetzungen unter den JFV-Teilhabern beim Wechsel von der Jugend zu den Senioren ließen sich vermeiden, indem die drei Vereine ihr Teamwork auf den Erwachsenensektor erweitern. Ist eine derartige Ausdehnung eine Option? Ulrich Lange kann sich einen solchen Zusammenschluss nicht vorstellen, eine Kooperation bei den Senioren beispielsweise bei der Heranführung von Talenten an Gruppenliga-Niveau dagegen schon. Bernd Lützkendorf gibt sich zurückhaltend. „Das ist für uns aktuell kein Thema.“ Hans Sokoll will ein Modell dieser Art nicht ausschließen, sollten sich Bedingungen ergeben, die eine solche Konzentration im Vereinsfußball geboten erscheinen lassen.