Bickenbach

Nach der Veröffentlichung seines Buches, arbeitet Gerhard Jacoby derzeit an einer Dokumentation der Bickenbacher Vereinsgeschichte von 1859 bis 1945. Foto: Dirk Zengel
10. März 2023 

Erinnerungen an die Kindheit

Lokalhoristoriker Gerhard Jacoby veröffentlichte ein Buch mit 70 historischen Ansichtkarten aus Bickenbach

BICKENBACH, März 2023 (DZ), Im vergangenem Jahrhundert gehörte das Versenden einer Ansichtspost-karte für viele zu einem festen Ritual, wenn man einen Ausflug oder eine Reise unternahm und auch noch heute im Zeitalter von WhatsApp und SocialMedia wird sie immer noch von vielen an die Familie, Freunde und Arbeitskollegen verschickt. Obwohl sie damals als reine „Correspondenz-Karte“ für schriftliche Nachrichten gedacht war, erkannten einige das Potential auch bildliche Eindrücke zu versenden und so kam bereits 15 Tage nach der Einführung 1870 in Deutschland der Oldenburger Drucker und Buchhändler August Schwarz auf die Idee die Postkarte mit einer Holzschnittvignette zu versehen und versandte diese als erste illustrierte Postkarte, welche bis heute auch als Ansichtskarte bekannt ist.

Bald gab es nicht nur in großen Städten, sondern auch in vielen Gemeinden „Bildpostkarten“ mit Motiven der Ortschaft, der Region und oftmals auch mit einem ansässigem Gasthof zu erwerben. „Dies ist mir aufgefallen, als ich gerade für mein Buch über die Bickenbacher Gastwirtschaften recherchierte“, erinnert sich Lokalhistoriker Gerhard Jacoby. Nach und nach begann nicht nur die Gemeinde Bickenbach mit dem „ersten Haus“ am Platze Ansichtskarten auszugeben, sondern auch die Gasthöfe selbst ließen eigene Ansichtskarten mit Abbildung ihres Hauses anfertigen. Bei seinen Nachforschungen stieß der Erzieher und lizensierte Fußballtrainer auf über 70 Bildpostkarten aus Bickenbach und von ortsansässigen Gasthäusern. „Zu Beginn durften die „Correspondenz-Karten“ nur auf der Rückseite bedruckt und beschrieben werden“, erklärt Jacoby. Die Vorderseite war nur den Daten vom Absender und dem Adressaten vorbehalten.

Aus diesem Grunde wurde bei vielen Karten ein wenig Freiraum eingeräumt, um eine persönliche Nachricht aufzuschreiben. „Neben Sehenswürdigkeiten, kamen im Laufe der Zeit auch Straßenaufnahmen, sowie Innenaufnahmen der Gasthäuser und sogar Luftaufnahmen als Motive dazu. Zuerst die Zeichnungen und dann die Fotografien ergeben ein Zeitzeugnis über die Veränderung des Ortes und der einzelnen Gebäude in über 100 Jahren“, so Gerhard Jacoby. „Dies half mir auch bauliche Veränderungen am Erscheinungsbild der Gasthäuser für mein Buch „Bickenbacher Gastwirtschaftsgeschichte(n)“, erschienen 2011 zuzuordnen“, erzählt der Autor im Gespräch. Schon damals war ihm klar, dass die Ansichtskarten und der von ihnen widerspiegelnden Zeitgeschmack ein neues Projekt werden wird.

Die Entwicklung des Ortes verdankte Bickenbach nicht zuletzt durch die bereits frühen Bahnanbindung, welche einerseits es den Bewohnern ermöglichte ihren Geschäften oder Beschäftigungen im Rhein-Main-Neckar-Gebiet nachzugehen und im Gegenzug Ausflügler und Wanderer nach Bickenbach zu befördern. „Bickenbach war ein guter Start für Wanderungen zum Frankenstein, Melibokus oder zum Felsenmeer und bot ein großes Angebot an Wirts-, Kaffee- und Gasthäusern“, weiß Jacoby aus seiner Recherche. Das Buch „Gruß aus Bickenbach an der Bergstraße 70 historische Ansichtskarten“ ist liebevoll zusammengestellt und enthält neben den Ansichtskarten, auch einige Informationen über die Karte und ihre Motive.

Das Buch ist im Hardcover für 10 Euro in Bickenbach bei Spielwaren Spreng in der Pfungstädter Straße 8 erhältlich oder beim Autor per E-Mail an Gerhard_Jacoby@t-online.de bestellbar.

Derzeit arbeitet Gerhard Jacoby an einer Dokumentation der Bickenbacher Vereinsgeschichte von 1859 bis 1945 und bittet Bickenbacher, welche noch Vereinsdokumente oder Bilder aus dieser Zeit haben mit ihm unter Gerhard_Jacoby@t-online.de Kontakt aufzunehmen.