23. Juni 2022 

Flames landen nach komplizierter Saison auf Platz 10

Durchwachsene Bilanz für Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach | Vorbereitung beginnt im Juli

BENSHEIM, (erh), Eine herausfordernde Saison 2021/22 in der Handball-Bundesliga der Frauen schloss die HSG Bensheim/Auerbach Ende Mai auf dem zehnten Rang ab. „Wir hatten uns mehr vorgenommen und hätten gerne einen einstelligen Platz belegt“, blickt Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm auf das Abschlussklassement nach einem personell schwierigen Jahr für ihre Mannschaft.

Zu den Highlights in der fünften Spielzeit in Folge im Oberhaus für die Flames seit dem Wiederaufstieg 2017 zählte der erste Bundesliga-Sieg über die HSG Blomberg-Lippe im 13. Anlauf sowie Erfolge über die Top-Fünf-Teams Thüringer HC und TuS Metzingen. Im Frühjahr erwischte die HSG einen Negativlauf mit sieben Niederlagen in Folge. Dadurch gerieten die Flames in Sachen Abstieg etwas unter Druck, entledigten sich aber mit zwei Siegen im Endspurt vorzeitig aller Sorgen. Die personellen Startbedingungen für die Flames im Sommer 2021 waren kompliziert. Wegen einer Verletzung aus der Vorsaison stand Alicia Soffel (knöcherner Bänder- und Kreuzbandriss) das ganze Jahr nicht zur Verfügung. Lotta Heider (Kreuzbandriss) und Isabell Hurst (Schulter) fehlten beim Start, ebenso wie Sarah Dekker, die sich in der Sommerpause einer Knieoperation unterziehen musste. Leonie Kockel erlitt im ersten Saisonspiel beim THC einen Kreuzbandriss.

Dazu kamen im Verlauf der Meisterschaft weitere Verletzungen von Hurst, Elisa Stuttfeld, das Saisonaus für Dekker sowie mehrere Corona-Ausfälle. „Es war personell und mental ein sehr schwieriges Jahr für uns“, bilanziert Heike Ahlgrimm. Der Spiel- und dadurch der Trainingsplan musste immer wieder kurzfristig angepasst werden, Spielerinnen kehrten aus der Corona-Genesung direkt aufs Feld zurück. „Wir sind gar nicht richtig in den Rhythmus gekommen, das ging anderen Mannschaften aber ähnlich.“

In puncto Individualleistungen bescheinigt die 25-jährige Kapitänin Lisa Friedberger und Myrthe Schoe-naker, eine ausgezeichnete Saison gespielt zu haben. „Lisa hat einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Sie ist der Kopf der Mannschaft und war richtig stark.“ Schoenaker startete nach einem Jahr mit wenig Einsatzzeit in Blomberg an der Bergstraße durch. „Myrthe ist für uns in Abwehr und Angriff zu einer sehr wichtigen Spielerin geworden.“
Mit Lisa Friedberger und Isabell Hurst zählen seit dieser Saison zwei Flames zum erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft. Jana Haas (U-18) und Lotta Heider (U-20) schlagen in den Juniorinnen-Auswahlteams des DHB auf. „Darauf kann der Verein stolz sein.“

Nach durchschnittlich 1200 Besuchern in Vor-Coronazeiten verfolgten in der abgelaufenen Runde knapp 400 Zuschauer pro Heimspiel die Auftritte der HSG in der Weststadthalle. Durch diesen Rückgang entstandene wirtschaftliche Einbußen wurden dank der Treue der Sponsoren und durch Hilfen des Bundes abgefedert, erklärt Flames-Geschäftsführer Michael Geil zu den finanziellen Auswirkungen einer weiteren Saison unter coronabedingten Einschränkungen.

Nach dem Urlaubsmonat Juni starten die Flames Anfang Juli mit dem ersten Teil der Vorbereitung auf die Spielzeit 2022/23. Der Öffentlichkeit vorgestellt wird die Mannschaft am 16. Juli auf dem Beauner Platz in Bensheim. Am 27./28. August erfolgt die zweite, erneut hochkarätig besetzte Auflage des Dentsply Sirona-Cup in der Weststadthalle. In die nächste Runde gehen die Flames mit einem 16er-Kader. Sarah Dekker fällt nach einer Knorpeltransplantation für ein Jahr aus. Leonie Kockel und Alicia Soffel kehren nach ihren langwierigen Verletzungen zurück. Neu verpflichtet wurden Lucie-Marie Kretzschmar (Sport-Union Neckarsulm), Ndidi-Silvia Agwunedu (HSG Blomberg-Lippe) und Lilli Holste (TSV Bayer 04 Leverkusen). Den Verein verlassen haben Saskia Fackel, Christin Kühlborn (beide 1. FSV Mainz 05) und Ines Ivancok (Mosonmagyarovari KC/Ungarn).

Heike Ahlgrimm hofft, dass ihre talentierte Mannschaft bei den zukünftigen Auftritten in der Weststadthalle wieder von mehr Zuschauern unterstützt wird. „Wir brauchen unsere Fans als achten Mann.“ Die Flames peilen die Marke von 800 bis 1000 Zuschauern an. „Um wieder in diese Bereiche zu kommen, müssen wir die entsprechenden sportlichen Leistungen abliefern.“