Bauen und Wohnen, Bensheim, Gesundheit-Beauty-Wellness

Mit den Umbaumaßnahmen am neuen Geburtshaus in der Fehlheimer Straße 62 in Bensheim geht es zügig voran. Vorgestellt wurden die Pläne für das Geburtshaus, das 2021 eröffnet werden soll, von Bensheims Bürgermeister Rolf Richter (re.) und Bauingenieur und Vorstandsmitglied Markus Zimmermann (li.). Foto: soe
15. Oktober 2020 

„Geburtshaus Bergstraße“ soll nächstes Jahr öffnen

Trägerverein hat Immobilie in Bensheim gefunden

BENSHEIM, Oktober 2020 (pes), Nach der Schließung der Geburtsstation am Heilig-Geist-Hospital Ende September 2019 kommen in Bensheim ab nächstes Jahr wieder Babys zur Welt. Der im Sommer gegründete Trägerverein „Geburtshaus Bergstraße“ ist bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie recht schnell fündig geworden: An der Fehlheimer Straße 62 saniert die evangelische Michaelsgemeinde derzeit ein zweistöckiges Einfamilienhaus, das an den Verein vermietet wird, der auch die finale baulichen und funktionalen Details schultern muss.

Die Kosten dafür werden mit rund 80.000 Euro veranschlagt. Man sei mit Spendern und Unterstützern im Gespräch, sagt Doris Walter zuversichtlich. Für die Zweite Vorsitzende geht mit dem Haus ein Herzenswunsch in Erfüllung. Es sei an der Zeit, dass wieder „echte Bensheimer“ geboren werden, freut sich die „Fraa vun Bensem“ über die guten Perspektiven vor Ort. Denn die Identifikation der Bensheimer mit ihrer Stadt gilt als besonders. Zumal ist das Projekt sehr positiv besetzt. Bislang fielen die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sehr wohlwollend aus. Laut Doris Walter gibt es bereits mehrere Anfragen von Frauen, die dort entbinden möchten.

Vier Hebammen sind bereits im Boot: Annett Haase, Sarah Wolff, Kayoko Wallenstein und Birgit Heidkamp. Weitere sollen dazu kommen. Sie sind die Protagonistinnen des Vorhabens und werden die Mütter oder Paare von Beginn an intensiv begleiten und betreuen.

Einer der „Geburtshelfer“ der Initiative war die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz, die in ihrer Funktion als Gesundheitsdezernentin schon länger einen engen Austausch mit den regional tätigen Hebammen pflegt. Bereits im Mai 2019 hatte sie eine solche Einrichtung für Bensheim vorgeschlagen. Stolz forcierte die Bemühungen im Kreis Bergstraße, wo man jetzt ein zusätzliches, außerklinisches Angebot für Schwangere schaffen will, die ihr Kind nicht in einem Krankenhaus, aber auch nicht zuhause zur Welt bringen möchten. In einem geschützten Raum mit häuslicher Atmosphäre könnten risikofreie Geburten problemlos gewährleistet werden. Für alle anderen Fälle stehen die Kliniken in der Umgebung zur Verfügung. Die Vernetzung mit Kliniken und Ärzten ist Teil des Konzepts solcher Häuser.

Vor Ort sind zusätzliche Angebote verfügbar: darunter eine Stillberatung, eine Wochenbettpflege sowie verschiedene Vorsorgeleistungen und Rückbildungskurse. Im unteren Bereich wollen die Hebammen Seminare und Weiterbildungen anbieten, der obere Stock ist für werdende Mütter reserviert. Drei Geburtsräume sind geplant. Die innenstadtnahe Lage wird vom Verein als ideal angesehen. Das Gebäude hat einen Garten und mehrere Parkplätze vor der Tür. Bei dem Haus handelt es sich um die frühere Zentrale der Diakoniestation Bensheim/Zwingenberg. „Wir wollen eine zentrale Anlaufstelle für werdende Eltern sein“, betont Doris Walter. Sie vertritt den Verein als erste Ansprechpartnerin nach außen. Neben ihr im Vorstand agieren Bürgermeister Rolf Richter als Vorsitzender und der Bauingenieur Markus Zimmermann als weiterer Vize. Er bringt seine fachliche Expertise in die Planungen ein.

In den kommenden Monaten will der Verein möglichst viele Mitglieder gewinnen. Der Jahresbeitrag ist mit 24 Euro bewusst niedrig angesetzt, so Doris Walter, die mit 1000 Mitgliedern richtig glücklich wäre. Ein sportliches Ziel, aber nicht unrealistisch. „Das wäre eine gute Größe, um einen konstant stabilen Betrieb zu gewährleisten.“ Wirtschaftlich soll sich das Geburtshaus durch die erzielten Einnahmen selbst finanzieren können.
Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der nächste „echte Bensemer“ das Licht der Welt erblicken wird. Wenn alles gut läuft, soll das Geburtshaus Bergstraße innerhalb der ersten Jahreshälfte 2021 eröffnen.