Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Über die wichtige Bedeutung des bedrohten Blütenhangs für die Natur zwischen Malchen und Seeheim informierte der Verein zur Förderung der Obstgarten- und Landschaftskultur Blütenhang Seeheim und Malchen e.V. Foto: ewi
12. März 2019 

Gestiegenes Interesse an Umweltthemen

Naturmesse in Malchen gut besucht – Informationen zu lokalen Themen

MALCHEN, März 2019 (erh), Die 9. Auflage der Infomesse „natur garten kunst“ stand unter der Überschrift „Vielfalt Leben“. Mit dem Motto wollten die Veranstalter auf den Zusammenhang zwischen der Vielfalt des Lebens auf der Erde und der Vielfalt der Lebensweisen der Menschen aufmerksam machen. 16 lokale Vereine und Initiativen waren Mitte Februar der Einladung der NABU-Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim und der Kinder- und Jugend-Naturschutzgruppe „Wühlmäuse“ ins Bürgerhaus Malchen gefolgt, um ihre Projekte an Info-Ständen zu präsentieren.

Die Publikumsresonanz war im Vergleich zu den Vorjahren deutlich größer, sagte Wühlmäuse-Chef Eckard Woite. „Der Klimawandel und seine Folgen sind wieder stärker ins Bewusstsein gerückt.“ Der heiße Sommer, das dramatische Insekten-, Wildbienen- und Vogelsterben habe die Menschen für das Thema sensibilisiert, schilderte er seine Eindrücke aus den Gesprächen mit den zahlreichen Besuchern. „Die Leute sorgen sich.“ Ein Beitrag zum aktiven Klima- und Artenschutz könne im heimischen Garten durch eine nektar- und pollenreiche Bepflanzung geleistet werden, erklärte Woite. „Darauf sollte man achten.“

Zu den Ausstellern in der Bürgerhalle gehörte der Verein zur Förderung der Obstgarten- und Landschaftskultur Blütenhang, der die Naturmesse einst mit ins Leben gerufen hatte. Der Verein setzt sich dafür ein, den östlich der Alten Bergstraße gelegenen sogenannten Blütenhang zwischen Malchen und Seeheim ökologisch aufzuwerten. „Wir wollen hier wieder eine Kulturlandschaft schaffen“, erläuterte Schriftführerin Ulrike Knappe. Früher war das circa 120 Hektar große Areal bekannt für einen vielfältigen Obstanbau mit einer entsprechenden Blütenpracht im Frühjahr. An diese Tradition soll angeknüpft werden. Dazu sind Maßnahmen notwendig, die den Eigentümern die Pflege ihrer Parzellen erleichtern. Gerätschuppen seien nicht nur als Lagerstätten für Werkzeuge, sondern vor allem über ihre Dachabläufe zum Sammeln von Wasser für die Bewässerung erforderlich. Zudem müssten die Pflanzen durch Einzäunung vor Wildverbiss geschützt werden. Beides, der Bau von Schuppen wie die Einfriedung der Grundstücke, werde aus naturschutzrechtlichen Gründen derzeit von den zuständigen Behörden nicht genehmigt, schilderte Rainer Wirz die Schwierigkeiten auf dem Blütenhang. Der Vereinsvorsitzende betonte, dass mit dem Anliegen der Blütenhang-Förderer keine kommerziellen Interessen der Grundstückseigentümer verbunden seien. „Uns geht es einzig um das Wiederbeleben einer alten Kulturlandschaft.“

Amelie (12) und Jannis (10) engagieren sich für das Projekt „Plant for the Planet“ (Pflanzen für die Erde). An ihrem Messe-Stand informierten die Geschwister über die Initiative, die 2007 vom damals neunjährigen Felix Finkbeiner in Deutschland ins Leben gerufen wurde. „Wir finden es wichtig, dass man etwas gegen den Klimawandel tut“, erklärte Amelie ihren Einsatz für die Organisation. Knapp 15 Milliarden Bäume in 193 Ländern hat Plant-for-the-Planet seit dem Start der Aktion gepflanzt. Amelie und Jannis haben an einer Plant-for-the-Planet-Akademie teilgenommen und geben als Botschafter für Klimagerechtigkeit ihr Wissen weiter. Die beiden boten in Malchen fairtrade-zertifizierte und klimaneutral produzierte Schokolade an. Pro verkaufte fünf Tafeln wird ein neuer Baum gepflanzt. „Es läuft ganz gut“, berichtete Amelie von erfreulichen Verkaufszahlen und klimperte mit der Spendenbox.

Neben den Infoständen der regionalen Umwelt-Initiativen mit unterschiedlichen Schwerpunkten war das Segment Kunst durch die Natur-Fotografien des 16-jährigen Jan Zeissler vertreten, der bei den Wühlmäusen aktiv ist. Künstlerisch betätigen konnten sich die Messebesucher bei Mal- und Bastelstationen. Flankiert wurde die Infomesse von Vorträgen zu Umweltthemen.