Alsbach-Hähnlein

Über den bevorstehenden Freigangang diskutieren Jaqueline (Giuliana Reusch) und Kalle (Thomas Rhein). Foto: soe
21. Dezember 2022 

Hähnleiner Gaase-Theater mit „Residenz Schloss und Riegel“ fünf Mal auf der Bühne

Carmen Schäfer soufflierte wieder brillant als einzige gehörlose Souffleuse in ganz Deut-schland | Keine schauspielerischen Nachwuchsprobleme | 2023 Jubiläumsjahr der Radfahrer

ALSBACH-HÄHNLEIN, Dezember 2022 (raha) Dieses Jahr unterhielt das Gaase-Theater mit einem turbulentem Stück aus und rund um den „Knast“. Dieser Ort beherbergt natürlich außergewöhnliche Charaktere aller couleur und der Gefängnisalltag ist ein guter Nährboden für skurrile Situationen. So auch auf der Hähnleiner Bühne. Die Darsteller des Gaase-Theaters hatten großen Spaß ihre Schauspielkünste grade bei diesem Stück mit Bravour zu performen.

Da fällt Gefängnispsychologin Dr. Sandra Reschke (gespielt von Miriam Rettig) aus allen Wolken! Mitten in ihrem Stress mit den neuen, geschlechterübergreifenden Straf- Vollzugsmethoden platzt die Nachricht, dass ihre Tante Irmgard (Eva Gerhard) und Onkel Hermann (Timo Wirthwein) aus der Reha entlassen wurden! Knastbraut und „Bad- Girl“ Jaqueline (Giuliana Reusch) beleidigt kaugummikauend die Wärterin Frau Kunz (Rosa Nickel), was zu vermehrten Anzeigen für die prollige Insassin führt. Auch der einfältige Kalle (Thomas Rhein, der auch Regie führte), immer zur falschen Zeit am falschen Ort, hat seine Probleme im Gefängnis, zumal er ja unschuldig einsitzt. Besonders der Schläger und Choleriker Boris (Carlo Schuchmann) setzt ihm arg zu. Die Gefangenenriege vervollständigt die schnöselige Baronin Marlene von Heinrichs (Fabienne Schwab), die wegen Steuerbetrugs hinter Gittern sitzt und zu allem einen giftigen, arroganten Kommentar gibt.

Als die beiden betagten Reha-Entlassenen plötzlich im Knast auftauchen, ist es für Psychologin Sandra zu viel und sie fällt in Ohnmacht. Die beiden Alten wähnen sich derweil in der Seniorenresidenz und richten sich häuslich im Kittchen ein. Um den Schein zu wahren, spielen Jaqueline und Kalle den Rentnern vor, sie befänden sich tatsächlich in einem Altersruhesitz. Jaqueline wird vom „Bad“- zum „Bett-Girl“ und gibt sich als Pflegerin aus. Kalle spielt für die beiden einen weiteren Residenz- Bewohner. Dass es dabei immer wieder zu Verwechslungen, Irrungen und Wirrungen kommt, ist natürlich klar.

Im dritten und letzten Akt des Stücks der Mühltaler Autorin Winnie Abel riechen die beiden Alten den Braten und drehen den Spieß um. In einer missglückten Aktion wollen sie den unschuldigen Kalle befreien. Das geht natürlich gründlich schief. Aber Kalle wird zum Schluss doch noch begnadigt und darf fortan seine Freiheit genießen.

In fünf Vorstellungen im November hat das „Gaase-Theater“- Ensemble vom Hähnleiner Radsportverein „Solidarität“ das Stück aufgeführt und das Publikum damit zu Lachtränen gebracht. Die Radsporthalle war dieses Mal Corona-bedingt nicht ganz ausverkauft, was der Stimmung aber nicht schadete. Besonders zu erwähnen ist bei dieser Truppe die einzige gehörlose Souffleuse Deutschlands, Carmen Schäfer, die immer gekonnt aus ihrem Kasten unter der Bühne die Geschicke der Darsteller lenkt. Außerdem gehören noch Louisa Reusch und Nele Rhein zum Ensemble, die vorsorglich alles mitprobten, um ersatzweise einspringen zu können, falls jemand krankheitsbedingt ausgefallen wäre. Dafür wurden die Beiden mit einer kleinen Rolle als Sanitäter belohnt. Zu erwähnen ist aber auch noch Michael Nickels, der immer für das „Rundherum“ und als „Mädche für alles“ beim Gaase-Theater sorgt.

Der Vorstand des RSV bedankt sich hiermit nochmals bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen, beim Bühnenbau- Team, der Bühnenmalerin und Spundekäs-Produzentin Christel Nickel, beim Graffity-Künstler Sebastian Graf und natürlich bei allen Schauspielern, ohne die eine solche Mammut-Veranstaltung über fünf Spieltage nicht möglich gewesen wäre. Der Erlös kommt dem Erhalt der Radsporthalle zu Gute. Es ist angedacht, dort bald die Innendecke und die Heizung zu erneuern.

Aber zuerst starten die Radfahrer im neuen Jahr in ihr 100-jähriges Jubiläum mit vielen Veranstaltungen und dem absoluten Höhepunkt Anfang September mit dem Radball-Weltcup-Turnier in der Sport- und Kulturhalle! Für die Jubiläums-Theaterkampagne 2023 ist ein eigenes Stück geplant mit Bezug zu Hähnlein und dem Radsportverein. Die ersten Zeilen darüber sind schon geschrieben…