Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Klein aber „oho“ - teo Markt überrascht mit vielfältiger Auswahl. Foto: soe
13. April 2023 

Hähnleins neuer Nachbar heißt „teo“

Kleiner tegut-Markt vor großem Publikum eröffnet | „Welcome-Party“ auf dem Marktplatz

ALSBACH-HÄHNLEIN, April 2023 (tt), Im Januar Bad Hersfeld. Jetzt Alsbach-Hähnlein. Die Handelskette tegut mit Sitz in Fulda baut ihre Minishops sukzessive aus. In Hessen sind im Laufe des Jahres weitere solcher kompakten Supermärkte geplant. Der Betreiber hat also schon einiges an Erfahrung gesammelt. Doch so viel Andrang wie auf dem Hähnleiner Marktplatz hat Vertriebsleiter Thomas Stäb bislang noch nicht erlebt: Am 17. März wurde „teo“ Nummer 28 vor großem Publikum offiziell eröffnet.

Man sei froh darüber, dass es gelungen ist, das Konzept im Ortsteil Hähnlein zu realisieren, so Bürgermeister Sebastian Bubenzer. Durch den prominenten Standort werde die klaffende Nahversorger-Lücke geschlossen, die notwendigsten Einkäufe sind nun wieder fußläufig zu erledigen. Bubenzer spricht von einer idealen Lösung. Das Angebot sei auf die Lebensgewohnheiten und Einkaufsbedürfnisse der Menschen ausgelegt, biete flexible Möglichkeiten und somit zeitgemäße, nachhaltige und schnelle Nahversorgung, sagte der Rathauschef auf dem Marktplatz, wo an diesem Freitag Volksfestatmosphäre herrschte.

Seit 2019 hat tegut dieses digitale Kleinstflächenformat entwickelt, das Kunden rund um die Uhr ein elementares Angebot macht. Es geht vor allem um den täglichen Bedarf. Viele Produktkategorien sind jeweils nur einmal vertreten, eine größere Auswahl gibt es nicht. Das gehört auch nicht zur Idee von „teo“. Mit Hilfe von einfach bedienbaren Scanning-Kassen und einer eigens entwickelten App kann man einfach und jederzeit Einkaufen – ohne anwesendes Personal. Auch über eine normale EC-Karte kann man den Shop betreten und die Ware an der Kasse zahlen. Das Sortiment umfasst gut 950 Produkte auf zirka 50 Quadratmetern. Ein gewöhnlicher Supermarkt umfasst rund 20.000 Artikel. Dennoch spricht die Kette von einem „Vollversorger“.

Durch ihre Waggon-Form und die helle Holzverkleidung ragen die für ihr Design ausgezeichneten Einkaufsläden auch optisch heraus. In der Tat: Hässlich geht anders! Auf dem Hähnleiner Marktplatz wirkt der Shop nicht als Fremdkörper. Das Dach ist begrünt, um das Raumklima im Winter warm und im Sommer kühler zu halten. Außen ist ein Buchtauschregal angebracht, das jeder nutzen kann. Eine Radstation inklusive Luftservice soll demnächst folgen, wie Thomas Stäb vor Ort erläuterte. Auch das Angebot bleibt dynamisch: zunächst ist jeder Minimarkt gleich bestückt, je nach Einkaufsverhalten und Produktabsatz wird die Kollektion individuell dem Absatz des Standorts angepasst, so der Vertriebschef weiter. Wo man sich zum Beispiel auf Brokkoli stürzt, wird entsprechend aufgestockt.

Im November 2020 war der erste Holzcontainer in Fulda an den Start gegangen. Mittlerweile gibt es die mobilen Selbstbedienungsläden in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. In Darmstadt gibt es bereits zwei Märkte. Südlich von Alsbach ist bislang noch kein Ort erschlossen – wenngleich sich das viele Kommunen wünschen würden. Im Zwingenberger Ortsteil Rodau hatte man keinen Erfolg, in Bensheim-Wilmshausen zeichnet sich eine mögliche Ansiedlung ab. Bislang sind die Shops vor allem im Rhein-main-Gebiet verbreitet. Der Konzern selbst sieht in den kleinen Ablegern großes Potenzial.

Die Anfragen sind enorm. Doch es gibt Kriterien, nach denen Tegut seine Entscheidung ausrichtet: ein Einzugsradius von mindestens 1500 Menschen im ländlichen Raum, damit sich der Laden wirtschaftlich betreiben lässt. Außerdem soll das Areal gut zugänglich und ausreichend groß sein und über eine verlässliche Infrastruktur mit einer guten Energie- und Internetanbindung verfügen. Denn ohne Netz und Strom geht im digitalen Lädchen nicht einmal die Türe auf. seit Sommer letzten Jahres zieht „teo“ auch in Bestandsimmobilien ein. Im Einzelfall schleppen sich die Entscheidungs- und Genehmigungsprozesse lange hin, so Thomas Stäb. Eineinhalb Jahre und länger von der Antragstellung bis zur Eröffnung seien keine Seltenheit. Dass es in Alsbach-Hähnlein nur rund acht Monate gedauert hat, kommentierte er bei der öffentlichen „Welcome-Party“ sehr positiv – auch in Richtung des Ersten Kreisbeigeordneten und Vize-Landrats Lutz Köhler, der hofft, dass die Kunden in Hähnlein das Angebot annehmen und so dem Minishop eine Zukunft geben werden.

Personal ist in Hähnlein höchstens zu Stoßzeiten präsent, wenn die Regale nachgefüllt werden. Im Innern ist es kuschelig, aber sehr übersichtlich. Es gibt einen Tiefkühlschrank und einen speziellen Frischebereich für Obst und Gemüse. Die ersten Kunden äußerten sich überaus positiv zu Angebot, Design und Procedere. „Das ist wohl einfacher, als ich dachte“, so eine ältere Dame aus der Nachbarschaft. Ob sie nachts um drei hier einkaufen wird, sei unwahrscheinlich, lacht sie. Aber die Chance, auch an Sonn- und Feiertagen kleinere „Noteinkäufe“ zu tätigen, findet sie prima. Für andere Einwohner bedeutet „teo“ eine zusätzliche Alternative ohne lange Anfahrtswege: „Man kann quasi nebenbei ein paar Besorgungen machen“, so ein Familienvater, der das Bio-Sortiment lobt und den auffälligen Holzwaggon optisch wie konzeptionell für sehr gelungen hält.

Tegut selbst sieht in seinen Selfscan-Shops eine stationäre Antwort auf Online-Shopping. Gut gemacht und aus Kundensicht bequem gedacht ist „teo“ allemal. Und die Eröffnungsgäste konnten nicht nur das digitale Einkaufen ausprobieren, sondern sich auch von „Mädde drin“ in fester und flüssiger Form verköstigen lassen. Grillwurst und Frischgezapftes – das bekommt selbst der modernste Digitalmarkt nicht gebacken.