Handwerk, Naschwerk, gutes Werk
Der Verkaufserlös des bunten selbstgemachten Vorweihnachtssortiments beim „Markttag“ an der Alsbacher Melibokusschule kommt dem weiteren Ausbau zu gute und unterstützt mit einer Spende ein nepalesisches Schulprojekt
ALSBACH-HÄHNLEIN, November 2012 (pem), Bunter die Schule nie wimmelt, als wenn wieder Markttag ist: Nach der Umbau bedingten Unterbrechung der Tradition entfaltete das vorweihnachtliche „Schul-Shopping-Event“ seine Attraktivität ganz ungebrochen. Wochen zuvor fieberten die Marktbestücker dem Tag entgegen und arbeiteten in generationsvereinenden Vorbereitungen darauf hin: In heimischen Küchen und Hobbykellern regten sich fleißige und geschickt Hände.
Mit gutem Gewissen, der guten Sache zuliebe, wandelten und verlängerten sich auch Unterrichtsstunden in produktive „Kreativeinheiten“: Bio und Kunst verschmolzen vorübergehend in der Ganztagsklasse für die 26 Schüler der 5c zur Praxisübung „Naturästhetik“: auf höchstem Floristenniveau entstanden Adventskränze, -gestecke und Gebinde aus zuvor gesammelten Materialien.
Ganzjährig dem künstlerischen Handwerk verpflichtet, ist die Meli-Nähstube. Unter Anleitung von Fachfrau Edith Grudda erwerben die Mädchen im Wahlpflichtunterricht exquisite Nadelfertigkeit. Vom ersten Brillenetui über Patchworkbeutel zur exakt verarbeiteten Wendetasche führt ein übungsreicher Weg, den sie mit Feuereifer beschreiten, denn der Erfolg lohnt jede Mühe.
Um die hochwertigen Stoffe finanzieren zu können, arbeitet die Nähstube für den Verkauf (das erste Modell behält die Schöpferin selber). Regelmäßige Präsenz auf Künstlermärkten und in der Asklepiosklinik in Alsbach bescherten sogar schon Nachbestellungsaufträge zum Versand nach Norddeutschland! Zu dem Markt steuerte jeder das bei, was ihm am leichtesten von den Fingern ging: hölzerner Baumbehang, Kerzenhalter aus Ästen, beklebte Trinkgläser als Windlichter und viel Dekoratives zur Adventsverschönung.
Weihnachten – Fest der Liebe und die geht ja bekanntlich durch den Magen. Bei einigen Frauen überwand die Mutterliebe den Hausfrauenstolz: Sie gaben ihre köstlichsten Rezepte preis und stellten die Erzeugnisse ihrer Kunst zur Verfügung.
Bei solchen Küchenschätzen wie Feigensenf, Herbstgeflüster- und Punschgelee, Apfel-Thymian-Marmelade, herzhaft hessischem Spunden- und Kochkäs zu bestem frischen Brot – in Apfel-Haselnussvariante.
Bei solchen Küchenschätzen wechseln schnell die Rollen von Kunde und Verkäufer. Neben gesunden Köstlichkeiten bot der Bauern-Marktstand Inspiration zum selber kochen: „Gemüse – to go!“ empfiehlt sich für die kulinarische Einstiegsphase: Das Zutatenpaket enthält schon alles, was das beigefügte Rezeptbüchlein zur Herstellung einer leckeren Mahlzeit vorsieht: Kürbiscreme-Kartoffel- und Möhrensuppe fast schon mit Gelinggarantie!
Ohne Naschwerk kann es nicht Weihnachten sein, also konnten sich Schleckermäulchen an Crêpes laben und schokolierte Fruchtspieße schnabulieren. Zum Mitnehmen ein Tütchen Plätzchen, bei denen ein Plakat extra auf eine wichtige Zutat hinweist: „Mit ganz viel Liebe gebacken!“ Zum Fest der Feste gehört auch die Überraschung – darin übten sich die Tombolateilnehmer. Sponsoren hatte den Gabentisch reich gedeckt: Spielzeug, ebenso wie Theaterkarten oder Massagegutscheine machten das Öffnen der Lose zum Herzklopfmoment.
Wer sein Glück als Schnäppchenjäger lieber selbst in die Hand nahm, fand beim Bücherflohmarkt sein „Revier“. Literaturliebhabern bot sich die Möglichkeit, beim Aufstocken der Schülerbibliothek mit zu helfen, als „Buchpate“: für die Aufnahme in den Bestand ausgewählte Titel mit einer entsprechenden Spende zu finanzieren; war vielen eine Freude.
Schließlich ist Weihnachten auch das Fest der Mitmenschlichkeit. Das hatte Kollegium und Schülerschaft dazu bewogen, sich am nepalesischen Partnerschulprojekt einer Wiesbadener Schule zu beteiligen. Ein Stand mit landestypischen Erzeugnissen sollte den Spendenerlös erbringen.
Ein Wunscherfüllungsmarkt: einerseits die akuten Genusswünsche befriedigen, dann die etwas größeren Geschenkwünsche bedienen und dann mit dem Gesamterlös über den Förderverein, die Zukunftswünsche angehen.
Dazu fällt Schulleiterin Doris Föhr vieles ein. „Die Fortsetzung der Pausenhof- und Innenbereichsgestaltung, die Bibliothek und besonders das Projekt soziales Lernen bei dem ältere Schüler ausgebildet werden, um Jüngere zu betreuen.“
Dieser Artikel erschien in der Dezemberausgabe des Melibokus Rundblick (Nr. 160).

