Auerbach, Sport

Lange Trainingsphase: Gabriele Faust und Harald Buchert vom MSC Bensheim-Auerbach an Bahn 1. Foto: soe
15. Oktober 2023 

Kleiner Ball ganz groß: Nur Asse zählen

Minigolfer trafen sich in Auerbach zu Deutschen Meisterschaften

AUERBACH, Oktober 2023 (tt), Es war ein Heimspiel mit Traumstart für den Minigolf-Sport-Club (MSC) Bensheim-Auerbach: Bei den 67. Deutschen Meisterschaften auf dem System Beton haben beide Senioren-Männerteams ihre frühe Führung bis ins Finale verteidigt. Nach dem Doppelerfolg in der Mannschaftswertung legten die Gastgeber dann mit zwei Titeln im Einzel noch einmal nach.

Es herrschten beste Minigolf-Bedingungen am letzten Wochenende im August, als knapp einhundert Topspieler aus ganz Deutschland an die Bergstraße kamen, um sich auf einer der schönsten und anspruchsvollsten hessischen Anlagen in sechs Kategorien zu messen. Dabei hatte der MSC wenig Zeit, um die Großveranstaltung auf die Beine zu stellen: erst Anfang des Jahres hatte die Sportwarte-Vollversammlung des Deutschen Minigolfsport-Verbands (DMV) die Austragung der DM nach Auerbach vergeben. Der MSC hatte sich bereit erklärt, den Event gemeinsam mit dem Hessischen Bahnengolf-Sport-Verband (HBSV) zu organisieren. Die Bilanz fällt durchweg positiv aus, wie Vorsitzender Hans-Peter Fritsch nach der Abschlussveranstaltung im Kronepark betonte. Und auch die Teilnehmer geizten nicht mit Lob.

Bei der Vorbereitung des dreitägigen Turniers habe der MSC auf seine Erfahrungen bei der Ausrichtung der Deutschen Seniorenmeisterschaften im Jahr 2019 zurückgreifen können, so Fritsch, der mit seinem Verein für beste Rahmenbedingungen gesorgt hatte. Wenige Wochen zuvor wurden die 18 Betonbahnen auf Vordermann gebracht, zudem hatte der Verein in diesem Jahr viel Geld und Aufwand in die Ausgestaltung seiner Anlage investiert. Unter anderem wurden der Aufenthaltsbereich erweitert und neues Mobiliar für die Terrasse angeschafft. Bereits drei Tage vor Beginn trafen die ersten Spieler zum Trainieren ein. Wie bei jedem wichtigen Minigolfturnier ist die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Bahnen mit entscheidend für den späteren Erfolg. Denn obwohl die Bahnen in Gestaltung und Reihenfolge auf einer internationalen Norm basieren, gibt es vor Ort gravierende Unterschiede, die der Freizeitspieler normalerweise überhaupt nicht registriert: die Beschaffenheit der Oberfläche, die Neigung der Bahn oder kleine Details am Hindernis können variieren und stellen die Spieler immer wieder vor neue Herausforderungen.

Während die „Profis“ mit einem Schläger, der einem Golfputter gleicht, unterwegs sind, ist das Spektrum bei den Bällen nahezu unendlich. Sie unterscheiden sich in Größe, Gewicht, Härte, Oberfläche, Farbe und vor allem in der Sprunghöhe. Die Kunst ist es, den optimalen Ball zur individuellen Bahn zu finden und die Schlagtechnik dieser Situation anzupassen. Minigolf ist eine Collage aus Konzentration, Präzision, Erfahrung und Technik. Es geht um Psychologie und mentale Stabilität, um eine souveräne Abschätzung von Distanzen und eine gute Hand-Augen-Koordination.
Die Auerbacher hatten bei der DM ein bisschen was von allem im Gepäck. Die erste Mannschaft mit Oliver Isenbiel, Jörg Weirich, Hannes Klee und Reinhold Hilß holte sich den Titel mit insgesamt 469 Schlägen nach sechs Runden. Team 2 mit Harald Buchert, Hans-Peter Fritsch, Horst Jung und Andreas Träger platzierte sich mit 484 Schlägen vor dem BGV Backumer Tal Herten (Nordrhein-Westfalen), der mit 501 Schlägen nicht mehr an die Doppelspitze aus Auerbach anschließen konnte.

Bemerkenswert waren zwei exzellente Runden in Folge, mit denen Team 1 am ersten Spieltag seinen Vorsprung ausbauen konnte: mit einer 73 und einer 72 setze sich das Quartett früh von der Konkurrenz ab – nur wenige Minuten vor dem einsetzenden Regen, der den zweiten Tag im Auerbacher Kronepark zunächst etwas verzögert hat. Nach Spielstart zeigten beide Mannschaften weiterhin ein hohes Niveau und starke Nerven mit eindrucksvollen Einzelleistungen. Klee, Fritsch und Hilß spielten mehrere 23-er-Runden und stellten sich der Konkurrenz mit hervorragenden Einzelleistungen. Nach dem ersten „Cut“ ging dann an Tag drei die Hälfte der Spieler in weitere drei Runden. Jörg Weirich holte sich mit konstanten Ergebnissen zwischen 24 und 28 und insgesamt 261 Schlägen souverän den Titel bei den Senioren I. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Stefan Seifert (BGV Backumer Tal Herten) betrug elf Schläge. Weitere vier Schläge dahinter holte sich Hans-Peter Fritsch Bronze. Einen weiteren Auerbacher Doppelsieg gab es bei den Senioren II: Hannes Klee setzte sich in der achten von zehn Runden mit einer 24 an die Spitze. Reinhold Hilß zog in der letzten Runde mit 28 Schlägen zwar gleich, doch im Stechen zeigte Klee Nervenstärke und holte sich den Titel ganz knapp vor seinem Vereinskollegen.

Auch bei den Seniorinnen I gab es einen Bergsträßer Titelgewinn durch die für den 1. Mainzer MGC startende Einhäuserin Alice Kobisch. Mit 278 Schlägen landete die mehrfache Welt- und Europameisterin in der Klasse Ü-45 klar vor ihrer Schwester Ellen Galleinus vom MSC Herscheid. Bei den Herren dominierte erwartungsgemäß David Hagemeyer aus Bad Homburg und erzielte mit 257 Schlägen in zehn Runden auch das beste Gesamtergebnis der Deutschen Meisterschaften.

Strahlende Sieger und zufriedene Gastgeber sah man auch beim Abschlussabend, wo Hans-Peter Fritsch allen Teilnehmern, Helfern und Unterstützern dankte. Auch Susanne Berneit von der Turnierleitung, Oberschiedsrichter Volker Missonnier sowie HBSV-Vorstand Wolfgang Weiser würdigten die Leistungen der Minigolfer. Für den gastgebenden Club war das Turnier ein gelungener Saisonabschluss nach einem sehr erfolgreichen Jahr sowohl für die Ligaspieler wie auch für die Jugend auf nationaler und internationalen Ebene.