Garten-Natur-Tiere, Zwingenberg und Rodau

Beim ersten Arbeitseinsatz am Amphibienteich wurde der Schlamm, der sich über die Jahre angesammelt hatte, von den vielen freiwilligen Helfern ausgehoben. Foto: meli
15. März 2022 

Naturprojekt in Zwingenberg

Gruppe von Skisportlern des TSV Zwingenberg engagiert sich: Amphibienteich wird wieder zur wertvollen Kinderstube

ZWINGENBERG, März 2022 (tt), Der Amphibienteich am Orbis in Zwingenberg wird wieder auf Vordermann gebracht. Mitte Oktober hatten sich neun Zwingenberger vor Ort getroffen, um das Biotop im Wald aufzuwerten und so dauerhaft zu schützen. Geboren wurde die „grüne“ Idee bei den wöchentlichen Wanderungen einer Gruppe Skisportler vom Turn- und Sportverein Zwingenberg als Ausgleich für die Corona-bedingten Ausfälle der Hallenstunden.

Bei den Touren über den Melibokus streifte die Gruppe regelmäßig den Teich und stellte dabei fest, dass sich dort über die Jahre immer mehr eingeschwemmter Schlamm festgesetzt hatte, so dass der Wasserzulauf aus dem naheliegendem Bachlauf, der durch die Orbis-Quelle gespeist wird, kaum noch möglich war. Als erste Maßnahme wurde daher bereits im Frühjahr 2021 dafür gesorgt, dass der Zufluss ausreichend ist, um heimischen Reptilien einen wertvollen Lebensraum bieten zu können.

Erste Erfolge waren bereits im Frühsommer des gleichen Jahres zu beobachten. Mit schätzungsweise 70 jungen Feuersalamandern – einer geschützten Art – sowie Bergmolchen, einigen Erdkröten und Libellen stellte sich langsam wieder Leben ein. Als nächster erfolgte eine Kontaktaufnahme mit Kornelius Kissel, der bereits bei der Inbetriebnahme der Anlage dabei war: Denn der Teich und zwei weitere in der unmittelbaren Umgebung wurde durch eine Initiative der Stadt Zwingenberg ab 1985 angelegt. Gemeinsam mit Kissel konnte sich die Gruppe ein fundiertes Bild über den Teich machen und weitere Maßnahmen besprechen, da er als sehr guter Kenner der heimischen Artenvielfalt gilt und sich seit Jahren engagiert für das Wohl der Vogel- und Reptilienwelt rund um Zwingenberg engagiert. In Zusammenarbeit mit der Stadt Zwingenberg begann ein konstruktiver Dialog, um die besten Maßnahmen für einen vernünftigen und reibungslosen Weiterbetrieb des Teiches mit möglichst geringem Zeitaufwand zu gewährleisten. Als ersten Schritt wurde der Interessensgemeinschaft um Stephan Rützert von der Stadt die Patenschaft für dieses Biotop übertragen.

Kurze Zeit später wurde der Teich in einer konzertierten Aktion vom Schlamm befreit. Neun Männer haben rund sechs Kubikmeter Masse bewegt. Die Amphibien befanden sich zu diesem Zeitpunkt schon in ihrem Winterquartier. Dies sind meist frostfreie Verstecke an Land wie Nagerbauten, Wurzelspalten, Erdlöcher sowie Verstecke unter und in morschem Holz, unter Holz- und Laubhaufen und in Trockenmauern, berichtet Rützert.

Bei einem nächsten Arbeitseinsatz ist nun geplant, die Speisung des Teichs mit Frischwasser über eine steuerbare Einleitung zu versorgen. Dies soll aus dem gleichen Anschluss erfolgen, der auch das höher gelegene Wassertretbecken speist. Auf diese Weise wird der Schwebstoffanteil im Wasser reduziert und eine Versandung, wie in den letzten Jahren geschehen, hinausgezögert. Die sanfte Einleitung soll dann über eine Anordnung von Natursteinen erfolgen, so dass über eine sukzessive Moosbildung an den Mineralien eine natürliche Filterwirkung erzielt werden kann. Am Überlauf des Teiches, der dann an den vorbeifliesenden Bachlauf entstehen wird, soll ein Wehr angebracht werden. dadurch wollen die Aktivisten verhindern, dass Jungtiere bei stark ansteigendem Teichpegel und somit erhöhten Abfluss durch die Strömung in den Bachlauf und letztendlich über die Kanalisation in die Kläranlage gespült werden.

Geplant ist außerdem die Anbringung einer Infotafel, um Interessierte mit detailliertem Wissen versorgen zu können. Dies soll über einen Link auch über digitale Kanäle erfolgen, wie die Gruppe mitteilt. Bis ins Frühjahr sollen sämtliche ausstehende Arbeiten abgeschlossen sein, so dass nach dem Anstellen der Wasserzufuhr zum Tretbecken dann auch wieder genügend Wasser im Teich befindet – und die Amphibien ihren Nachwuchs in idealer Umgebung zur Welt bringen können.