Alsbach-Hähnlein, Bauen und Wohnen

Die Plastiken des Bildhauers László Szabó wurden zu Beginn des Begegnungsfestes feierlich übergeben. Foto: soe
08. Oktober 2017 

Park plus Kunst bringt Lebensqualität

Mit einem Begegnungsfest feierte die Gemeinde Alsbach-Hähnlein den Einzug zweier Skulpturen von László Szabó als Wahrzeichen des entstehenden Erpelparks

ALSBACH-HÄHNLEIN, Oktober 2017 (pem), „Kunst ist nicht das Brot aber der Wein des Lebens“, zitierteBürgermeister Georg Rausch den Schriftsteller Jean Paul. So gehöre es zwar auch nicht zum Kerngeschäft der Kommunalpolitik, doch lohne es sich die Pflege der Kunst zu betreiben, um der Gemeinde einen Zugewinn an Lebensqualität zu sichern. Dafür setzte sich Alsbach selbst die „Meilensteine“. Durch hartnäckiges Engagement und auf den Wegen bester Vernetzungen in der deutschen Kunstszene war es dem Verein der Kunstfreunde Bergstraße gelungen, ungeachtet zäher Verhandlungen und Transportschwierigkeiten, zwei Skulpturen des französisch-ungarischen Künstlers László Szabó an die Bergstraße zu holen.

„La Vie I und II“ stellen gewissermaßen Grundsteine dar, für die Veränderungen, die sich an ihrem Standort ringsherum vollziehen werden. Die Umgestaltung der Anlage in den „Erpel Park“ wird der Gemeinde mehr als nur ein neugeschaffenes grünes Herz bescheren. Differenzierte Überlegungen, Bedürfnisanalysen, Ideenfülle und prüfende Machbarkeitsstudien führten im Arbeitskreis „AKER“ zu einem höchst beachtlichen Resultat. Arbeiten an Wasserelementen und Spielflächen wurden bereits ausgeführt. Das Grün integriert Gemeinschaftsflächen. Der Hauptweg ist konzipiert als Freiluftgalerie, die weiteren Kunstobjekten eine neue Heimat geben wird.

Ein Ort für Aktivitäten: Die bereits aufgestellten Fitnessgeräte werden durch zusätzliche ergänzt und bilden schließlich einen Parcours. Das vielfältige Nutzungsangebot sowie die zentrale Lage begünstigen die Aufgabe des Parks Alsbachs Zentrum der Begegnung zu werden. Es werden noch neue Sitzmöglichkeiten aufgestellt und der Bau eines Cafés ist geplant. Besonders dem Seniorenbeirat war es ein Anliegen, für den Kontakt aller Alsbacher neuen Raum zu gewinnen, um ein Miteinander der Generationen zu erleichtern.

Die Perspektive zeigt Alsbach mit einem dynamischen kommunikativen Zentrum, dessen Atmosphäre durch die Verschmelzung von Gartenbauarchitektur und Kunst mit der Natur einzigartig sein dürfte. Der Mensch wird als Teil dieser Symbiose ganz in die Harmonie mit aufgenommen. Eine Philosophie ganz im Geiste Szabós, der sie in seinem Schaffen stets umzusetzen suchte. Erstes Aufsehen erregte der 1917 in Debrecen geborene Künstler, als er sich während seiner Studienjahre in Paris eine Wohnhöhle einrichtete. Formal betrachtete man es als Gegenentwurf zum Bauhaus-Kubismus, der den Zeitgeist noch beherrschte, doch es war mehr die Konsequenz seiner Überzeugung, den Jugendstligedanken der Durchdringung von Kunst, Natur und Lebenskultur zu verfolgen. Ausgedehnte Reisen machten ihn mit Riten, Mystik und Ästhetik von Naturvölkern vertraut. Alle diese Einflüsse kann der Betrachter in „La vie“ erkennen. Assoziationen zu knorrigen Ästen (des Lebensbaums) oder vom Wasser gerundete Felsformationen stellen sich ein.

Landrat Klaus Peter Schellhaas war nicht nur als Gratulant zum Erwerb der Kunstobjekte gekommen, sondern auch als Überbringer einer Bezuschussung durch eine 10.000 Euro Spende der Sparkasse Darmstadt. Auch die Raiffeisenbank Nördliche Bergstraße unterstützte das Projekt mit einer Spende.

Der kommunikativen und lebendigen Zukunft von Alsbachs grünem Herzen wollte der Seniorenbeirat mit dem Begegnungsfest vorgreifen. Die Begrüßung der beiden Skulpturen umrahmte ein von Vereinen getragenes Programm aus Gemütlichkeit und Aktion. Für die herzhafte Verköstigung sorgten die „Hutzelschweizer“, Kaffee und Kuchen servierten die Nachbarschaftshilfe und der Helferkreis Asyl. Nach akrobatischen Vorführungen des Turnvereins und Gesangsdarbietungen von Samantha Maxine konnten sich die Besucher durch Mitmachen von der Entspannungswirkung des Qui Gong überzeugen oder am Maltisch der Kunstfreunde der Kreativität freien Lauf lassen.

Den Festbesuchern gab der Bensheimer Museumsleiter Christoph Breitwieser eine kunsthistorisch fundierte Einführung in das Schaffen des bereit 1984 verstorbenen Bildhauers Anlässlich der Übergabe von „La Vie I und II“ konzentrierten sich Lob und Dank aller Laudatoren, wie Reinhard Meyer als Vorsitzender der Gemeindeversammlung oder Lutz-Michael Petereit für den Seniorenbeirat, auf Dr. Benno Wölfel. Der erste Vorsitzende der „Kunstfreunde“ hatte nicht nachgelassen in seinen von kunstsinnigem Ehrgeiz getriebenen Bemühungen, große Kunst im kleinen Ort anzusiedeln. In Paris geschaffen hatten sie 30 Jahre in Würzburg bzw. Gütersloh verbracht, um nun ihre dauerhafte Heimat zu finden.

Den Transport von insgesamt 7 Tonnen Donaukalksandstein bewältigte die lokale Firma Markovics souverän. Möge nun die von Christoph Breitwieser beschriebene „positive Strahlkraft der Steine“ ihre energiereiche Wirkung zugunsten Alsbacher Lebensqualität entfalten!