Darmstadt, Seeheim-Jugenheim, Sport

Für ihre Erfole trainieren die Speedskäter u.a. im Seeheimer Christian-Stock-Stadion. Foto: soe
15. September 2022 

Rasant unterwegs auf vier Rollen

Speedskater aus Seeheim-Jugenheim starten für die ERSG Darmstadt | Training im Christian-Stock-Stadion

SEEHEIM-JUGENHEIM, September 2022 (erh), Die Eis- und Rollschnelllauf-Gemeinschaft Darmstadt ist in Sachen Inline-Speedskating national und international eine Top-Adresse. Felix Rijhnen oder die im vergangenen Jahr zurückgetretene Mareike Thum sind zwei erfolgreiche Protagonisten aus dem Athleten-Pool der ERSG. Das Duo hat in der nicht-olympischen Sportart bei Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften, World Games und Weltmeisterschaften auf der Bahn oder der Straße über verschiedene Strecken Titel und Medaillen abgeräumt. Die ERSG-Sportlerinnen und Sportler trainieren an verschiedenen Standorten. Geübt wird im Landesleistungszentrum für Rollsport in Darmstadt, das über eine Rollsporthalle verfügt, auf den Sportstätten von Rot-Weiß Darmstadt und der Wilhelm-Leuschner-Schule Darmstadt, der Rollsportanlage (Straßen- und Bahnkurs) von Blau-Gelb Groß-Gerau und auf der Rollsportbahn im Christian-Stock-Stadium in Seeheim-Jugenheim.

Die „Außenstelle“ der ERSG in Seeheim-Jugenheim entwickelte sich vor Jahren über ein nach wie vor existierendes Projekt des Schuldorf Bergstraße. Die von der Lehrerin Silke Helbach gegründete und angeleitete Speedskating-AG führt ihre Trainingseinheiten von Anfang an im Christian-Stock-Stadion durch. Irgendwann habe sich die Frage gestellt, wie man den Kindern und Jugendlichen eine intensivere Ausübung der Sportart ermöglichen könne, berichtet Angela Soick-Düppre. „So sind wir zur ERSG Darmstadt gekommen.“

Diese Verbindung von Schule und Verein sorgt bis heute dafür, dass Nachwuchs-Speedskater aus Seeheim-Jugenheim im Trikot des Darmstädter Vereins unterwegs sind und Eltern der Talente sich im Club engagieren. Wie Angela Soick-Düppre, deren Sohn Simon über die Schuldorf-Schiene zur Eis- und Rollschnelllauf-Gemeinschaft kam. Die Ober-Beerbacherin ist derzeit Pressewartin der ERSG. Die Rollsportbahn im Christian-Stock-Stadion wird vor allem von den jüngeren Jahrgängen, Einsteigern und Anfängern, aber auch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Trainieren genutzt. An zwei Tagen pro Woche, Montag und Freitag, wird in Seeheim-Jugenheim in erster Linie Grundlagen-Training absolviert. Für High-Speed-Sequenzen ist das Oval mit dem stellenweise etwas unebenen Asphalt-Belag aktuell nicht geeignet. Der Verein will mit der Gemeinde zeitnah über mögliche Sanierungsmaßnahmen sprechen. „Wir würden uns freuen, wenn sich etwas tun würde“, erklärt Angela Soick-Düppre.

Mit bis zu 50 Kilometer pro Stunde rasen die Top-Speedskater bei den Kurzstrecken über den Parkour. Die Rollschuhe der Hochgeschwindigkeitssportler, Speedskater genannt, weisen größere Rollen als handelsübliche Inlineskates auf. Die Schuhschale reicht bis zum Knöchel, dadurch ist die Beweglichkeit in den Kurven erhöht. Das Tragen eines Helmes ist in dieser temporeichen Disziplin bei nahezu allen Rennen Pflicht.

Speedskaten ist zwar eine Randsportart, der Weg nach oben ist dennoch hart. Der Trainingsaufwand ist bereits im Nachwuchsbereich hoch, um national und international um Medaillen mitfahren zu können. „Eigentlich muss man dafür jeden Tag trainieren“, so Angela Soick-Düppre. „Und das tun unserer Sportler auch.“ Wettkämpfe auf europäischer Ebene finden von Lagos (Portugal) bis nach Ostende statt. In Belgien wurde am zweiten August-Wochenende als Teil der Europacup-Serie der „Flanders Grand Prix“ ausgetragen. Dabei belegten die beiden 13-Jährigen Seeheim-Jugenheimer Samuel Stirnat und Carlos Pereira, die beide für die ERSG aktiv sind, in ihrer Altersklasse jeweils Spitzenplätze.

Obwohl Inline-Speedskaten keine olympische Sportart ist, ist für Speedskater der Sprung zu Olympia nicht gänzlich ausgeschlossen. Felix Rijhnen war im verwandten Eisschnelllauf in diesem Jahr bei den Winterspielen in Peking über die 5000-Meter-Distanz am Start. Eine Entwicklung von Asphalt zu Eis, die Speedskatern durchaus offen steht, sagt Angela Soick-Düppre. „Eisschnelllauf probieren alle Speedskater irgendwann mal aus, manche machen beides sogar eine Zeitlang parallel, so wie Felix.“