Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Für den Erhalt des Hermelinweihers, errichtet von der Naturschutz- und Erlebnisgruppe „Die Wühlmäuse“, die Rettung der Molche und den Erhalt des Zuweges demonstrierten die Malcher Bürger, Freunde und Mitglieder der Naturschutz- und Erlebnisgruppe. Foto: soe
18. April 2021 

Rettet die Malcher Molche

Hermelinweiher: Über 150 Menschen bei Umwelt-Demo in Malchen | Naturschützer wollen Biotop erhalten und hoffen auf guten Kompromiss

MALCHEN, April 2021 (pes), So einen Sonntag hatte Malchen bislang nicht erlebt: Über 150 Menschen, Kinder und Erwachsene, gingen am 21. März bei regnerischem Wetter nach draußen, um für den Erhalt eines Amphibienteichs zu demonstrieren.

Der Hermelinweiher wurde vor sieben Jahren von den Kindergruppen der Nabu-Gruppe Wühlmäuse angelegt. Jetzt sorgen sich die Naturschützer, dass der Tümpel unwiederbringlich zerstört werden könnte. „Damit würden Springfrosch, Laubfrosch und einige Molcharten am Blütenhang wohl endgültig verschwinden“, befürchtet Eckhard Woite. Der Malchener ist Gründer, Gesicht und Motor der Umweltgruppe.

Ein Trockenlegen des Feuchtbiotops wäre gerade in Zeiten des globalen Artenschwunds ein falsches Signal, so der 80-Jährige, den alle im Ort nur „Ecki“ nennen. Er und viele andere in Malchen wollen den Teich nicht nur erhalten, sondern auch weiterhin den Zugang der Kindergruppen zu der von ihnen gepflegten Naturlandschaft ermöglichen. Im Weiher leben Berg- und Teichmolch, Erdkröten, mehrere Froscharten sowie die sehr seltene Winterlibelle.

Mit Maske und Abstand, vor allem aber mit kreativ gestalteten Plakaten und Bannern machten die Demonstranten ihrem Ärger Luft. „Rettet die Malchener Lurche“ oder „Unser Weg, unser Weiher“ stand auf den Schildern. Auch „Waldmörder“ war zu lesen. Was war passiert?
Anfang des Jahres hatte die Pfungstädter Brauerei das Dornbachtal, aus dem der Betrieb früher das Wasser für ihr Bier bezogen hatte, an eine ihrer Besitzerinnen verkauft. Deren Mann, Thomas Wiemers, soll dann nach Angaben Woites damit begonnen haben, den Pflanzenbestand zurückzuschneiden. „Auch eine Kornelkirsche und eine Elsbeere wurden gerodet.“ Spaziergänger und Kinder des Waldkindergartens sollen weggeschickt worden sein, wenn sie sich dem Hermelinweiher genähert hatten. Kurz: Die Atmos-phäre war vergiftet.

Die Verbote, Einzäunungen und Absperrungen seien vielen Menschen im Ort ein Dorn im Auge, berichtet der Ortsvorsteher, der bereits vor einiger Zeit mit dem Grundstücksbesitzer den Dialog gesucht hatte. „Ohne Erfolg“, so Eckhard Woite. Man sei auf keinen grünen Zweig gekommen.
Nun habe sich der Ton verändert. In einem Gespräch am Rande der Kundgebung soll sich der Eigentümer „sehr kompromiss- und kooperationsbereit“ gegeben und angekündigt haben, die drei Platanen und den Durchgangsweg erhalten zu wollen. Nachdem die Grenzen des Geländes demnächst neu vermessen worden sind, wolle er entscheiden, ob der Hermelinweiher erhalten bleibt oder durch einen kleineren Teich ersetzt wird. Letzteres wäre allein deshalb schlecht, weil der Laubfrosch bevorzugt in großen und besonnten Teichen lebt, betont der Umweltaktivist.

Sollten der Hermelinweiher verkleinert und die Brombeeren dauerhaft verschwinden, dann wäre die Art in Malchen wahrscheinlich nicht mehr zu sehen. Eine Verlegung sei aber denkbar, wenn der Teich nicht allzu weit von seinem jetzigen Standort entfernt läge. Dann würden die Amphibien sozusagen „mitziehen“, so Woite. Der Besitzer habe in der Sache sein Entgegenkommen signalisiert, so der Naturliebhaber, der jetzt zumindest ein Licht am Horizont sieht. „Bleibt zu hoffen, dass den guten Absichten entsprechende Taten folgen.“

Wie man hört, soll Wiemers auf dem Gelände einen Gnadenhof für Pferde planen. Auch weitere Veränderungen sind angedacht. Konkret entschieden ist aber noch nichts, wie es heißt. Die Gespräche mit der Gemeinde Seeheim-Jugenheim und der Unteren Naturschutzbehörde dauern an. Jetzt wollen beide Seiten weiter miteinander sprechen. Damit der Hermelinteich im nördlichsten Ortsteil der Gemeinde als artenreiches Biotop weiterleben kann.