Garten-Natur-Tiere, Zwingenberg und Rodau

Die Basteltruppe des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Rodau, (v.l.) Ursula Weiß-Schäfer, Michele Zieres und Christiane Weiß, boten handgearbeitete Osterdekorationen an. Foto: Eva M. Wicht
03. Juni 2022 

„Sauberhaft“ in den Frühling

Müllsammelaktion in Zwingenberg und Rodau | Eis und Linseneintopf für die Helferschar

ZWINGENBERG/RODAU, (erh), Fast wäre der diesjährige Frühjahrsputz in Zwingenberg und Rodau zu einer Schlittenpartie geworden: In der Nacht hatte es an der Bergstraße geschneit und der Frühlingsgarten Deutschlands war am Morgen des zweiten Samstags im April von einer leichten Schneeschicht überzogen.

Rechtzeitig zum Startschuss der Aktion „Sauberhaftes Zwingenberg“ war das Gros der weißen Pracht wieder verschwunden. Die Müllsammler konnten ohne Winterausrüstung ihren freiwilligen Dienst in der ältesten Stadt an der Bergstraße und ihrem einzigen Stadtteil verrichten. Im Zwingenberger Rathaushof herrschte ein reges Kommen und Gehen. In der Rathaustür stand Rathausmitarbeiterin Sandra Freitag. Sie teilte Arbeitshandschuhe sowie Mülltüten an die Helferinnen und Helfer aus und ordnete den Arbeitsgruppen mithilfe eines Stadtplans jeweils einen der insgesamt 21 Sammelbezirke zu. Wie jedes Jahr waren Familien, Vereine oder Parteien am Start. Die Müllsucher, die regelmäßig an der Aktion teilnehmen, haben zumeist ihre festen Areale, sagte Freitag. Dass der Verein zur Förderung des Frühschoppens erneut in den Weinbergen aufschlug, hat sich inzwischen zum Running Gag des Events entwickelt.

Bürgermeister Holger Habich stand in Arbeitsklamotten im Rathaushof und erläuterte den groben Ablauf von sauberhaftes Zwingenberg. Anmeldung zum Sammeln war möglich, aber nicht notwendig. Kurzentschlossene waren herzlich willkommen. Die vollen Müllsäcke wurden am späten Vormittag vom ZKD an festgelegten Standorten abgeholt. Wegen der Unsicherheiten der Corona-Pandemie wurde auf einen offiziellen Auftakt inklusive gemeinsamer Startzeit für alle verzichtet. Das sonst übliche gemeinsame Mittagessen unter der Obhut des Zwingenberger Mittagstisch im Foyer der Melibokushalle wurde aus diesem Grund ebenfalls gecancelt. Als „Entgelt“ gab es stattdessen Eis für alle in Form eines Gutscheins, einzulösen im Zwingenberger Eiscafé. Jeweils zwei Kugeln für jeden.

Am westlichen Ende der Scheuergasse war eine Geocaching-Gruppe am Werke. Am Treppenaufgang zu Parkplatz und Bahnsteig stapelte sich ein kleinerer Berg aus Unrat: Diverse Müllsäcke, eine Mikrowelle, ein Fahrrad. Auf dem Bahnhofsplateau war eine Bierbank-Garnitur aufgebaut mit Getränken, Snacks und kleinen Überraschungstüten. Aus dem Gestrüpp entlang der Melibokusstraße und des stillgelegten Bahngleis schleppten die Geocacher ein weiteres Fahrrad und jede Menge Säcke mit entsorgten Kleidern an. Die Altkleidersäcke lagen direkt gegenüber vom Wertstoffhof im Unterholz, berichtete der Finder.

Organisiert wurde das Geocacher-Meeting vom Zwingenberger Danyal Sahin. Erst wurde Müll eingesammelt, anschließend ein von Sahim im Stadtpark deponierter Schatz gesucht. Die Geocacher kamen nicht nur aus Zwingenberg, sondern waren beispielsweise aus Ilvesheim und Offenbach angereist. Nichts Ungewöhnliches in der Szene. „Man informiert sich, was in der Umgebung los ist und sucht sich dann eine Schatzsuche aus“, sagte Sahin, der als Gastgeber für die Verpflegung seines Teams zuständig war.

In Rodau traf sich die Schar der Freiwilligen um 10 Uhr am Vereinsheim des Verschönerungsvereins, der die Aktion wie jedes Jahr federführend im Zwingenberger Stadtteil koordinierte. Kurz nach Zehn waren etwa 50 Müllsammler aller Generationen vor. Peter Götz, 1. Vorsitzender des Verschönerungsvereins, begrüßte die Helfer und Helferinnen und benannte die Sammelgebiete während Müllsäcke und Handschuhe unter die Leute gebracht wurden. Wie immer wurden vor allem die Rodauer Rad- und Fußwege bearbeitet. Neu auf der Liste standen diesmal die Wege rund um den Niederwaldsee, obwohl auf Bensheimer Gemarkung gelegen. „Das ist schließlich auch für uns ein Naherholungsgebiet“, erläutert Christiane Weiß, die 2. Vorsitzende des Verschönerungsvereins, den Einsatz auf fremdem Terrain. Die Freiwillige Feuerwehr kümmerte sich um ihren Stützpunkt, die Fußballer des SC Rodau räumten das Clubheim komplett aus und wischten gründlich durch.

Rodau „bezahlte“ die Helferinnen und Helfer besser als Zwingenberg. Zusätzlich zum Eis-Gutschein gab ein Mittagessen für die gesamte Truppe. Linseneintopf mit Würstchen. Zubereitet wurde die Mahlzeit von der „Rorrer Babbelstubb“, die zudem Osterbasteleien bei Kaffee und Kuchen zum Verkauf anbot.