„Schwimmen in Pfungstadt”
Dachverband Schwimmen legt Arbeit auf Eis/ In Aussicht gestellte Gelder fehlen / Verwaltung plant alleine
PFUNGSTADT, Januar 2020 (meli), Der Dachverband Schwimmen in Pfungstadt legt seine Arbeit in Bezug auf ein neues Schwimmbad in Pfungstadt auf Eis. Nach der grundsätzlichen Entscheidung der Stadtverordneten für das Eckpunktepapier der Pfungstädter Brauerei sowie der Vertagung weiterer Entscheidungen bezüglich des Schwimmbads, sieht der Verband derzeit keine weiteren Möglichkeiten mehr auf das Geschehen Einfluss zu nehmen. Die Stadtverordneten-Versammlung hatte trotz Protests von rund 300 Bürgern vor dem Rathaus dem Verkauf des Schwimmbadgeländes an die Brauerei unter Auflagen grundsätzlich zugestimmt.
„Die Gelder, die uns die Verwaltungsspitze nach dem ersten Bekanntwerden der Brauerei-Pläne in Aussicht gestellt hatte, um neue Bad-Planungen zu erstellen, wurden uns seitens des Bürgermeisters verwehrt. Damit gibt es für uns aktuell keine Optionen mehr an einem Schwimmbad für Pfungstadt mitzuarbeiten“, so Holger Heisel, der die DLRG im Dachverband Schwimmen vertritt. Zudem habe der Dachverband bis heute keine Informationen über mögliche alternative Standorte für ein Schwimmbad erhalten.
„Die Stadtverwaltung konzeptioniert nach unserer Erkenntnis aktuell eine reine Schwimmhalle ohne Außen- und Freizeitbereich an einem unbekannten Standort bei der weder wir, noch unser Know-How mit einbezogen wird“, berichtet Heisel weiter. „Wohin eine Bäderplanung ohne Leitkonzept hinführt, wurde gerade in Pfungstadt schon mal mit Lehrgeld bezahlt. Ein Bad muss auch unter Berücksichtigung der zukünftigen Nutzer- und Altersgruppen für über 30 Jahre geplant werden.“ ergänzt Bernhard Jäger als weiterer Mitstreiter des Dachverbands. Der Verband sieht dadurch das eigene, nun fast 6 Jahre andauernde ehrenamtliche Engagement diskreditiert. Dabei war in Zusammenarbeit mit verschiedenen großen Schwimmbadbauern und -Betreibern mehrere Konzepte für ein Schwimmbad entwickelt worden, deren Basis mit den Vertretern aller Parteien am Runden Tisch, über ein knappes Jahr erarbeitet wurden. „Die Stadt Pfungstadt und insbesondere die Verwaltungsspitze, hat damit gezeigt, dass sie kein zuverlässiger Partner für das Ehrenamt und das bürgerschaftliche Engagement ist“, so Andrea Ogorsolka, die die Bürgerinitiative Pfungstadtbad im Dachverband vertritt.
Bernhard Jäger sieht insbesondere die Vertagung der Anträge zum Thema Schwimmbad in der letzten Stadtverordnetenversammlung äußerst kritisch: „Da wir durch die anstehende Suche nach einem neuen Standort sowie notwendige Erschließungsmaßnahmen ohnehin zeitlich zurückgeworfen werden, ist das für mich der nächste große Rückschlag für ein Schwimmbad in Pfungstadt“. Bernhard Jäger rechnet dabei vor, dass pro Monat Verzug die Baukosten um ca. 80.000 € steigen und fragt: „Wie lange wollen wir eigentlich noch warten?“.
Die größte Befürchtung des Verbandes ist dabei, dass am Ende durch die Verzögerungen sowie die zusätzlichen Kosten für die Erschließung eines neuen Grundstücks und den Wegfall der im Bestand vorhandenen Sauna eine Umsetzung eines Schwimmbad-Projekts finanziell nicht mehr möglich ist. „Hinzu kommt, dass sich die Prioritäten der Stadtverwaltung nach und nach auf den Hessentag fokussieren werden, was im städtischen Haushaltsentwurf 2020 durch geplante Gelder für den Hessentag aber keine Mittel für ein neues Schwimmbad, schon ersichtlich ist!“, so Jäger weiter.
Der Dachverband wird sich die Entwicklung noch bis zur Sommerpause 2020 ansehen. „Wenn es bis dahin keine Entscheidungen und vor allem keine verlässliche Zusammenarbeit mit der Stadt Pfungstadt gibt, werden wir unser Engagement gänzlich beenden müssen“, so Heisel. Dies würde auch bedeuten, dass für ein Schwimmbad-Projekt in Pfungstadt keine Bürgschaft des Landkreises Darmstadt-Dieburg mehr zur Verfügung steht. „Wir haben im Hintergrund zusammen mit einigen Parteienvertretern zwar nochmal angestoßen, dass die notwendigen Gelder für eine Neu-Konzeption durch uns auch in den Haushalt 2020 einfließen, doch auch das wird dauern. Bis zur Genehmigung des Haushalts muss man ca. 4 Monate einplanen – Erneut verlorene Zeit“, so Bernhard Jäger abschließend.