18. März 2019 

“Synagoge trifft Kirche”

Der Auerbacher Synagogenverein lädt zum Konzert mit Semjon Kalinowski und Paul Kayser ein

BENSHEIM, März 2019 (meli), Am Sonntag 24. März um 17 Uhr spielen in der evang. Michaelskirche in Bensheim-Aurbach Semjon Kalinowski, Viola, und Paul Kayser, Orgel, synagogale und kirchliche Kompositionen, begleitet vom Oratorienchor Bergstraße unter Leitung von Kantor Konja Voll. Das Programm vereint die reiche Tradition der christlichen Orgelmusik und der jüdischen Liturgie und enthält damit eine besondere spirituelle Botschaft: die Interpreten sehen es als gleichsam musikalischen interreligiösen Dialog. Gespielt werden unter anderem Werke von Max Bruch: „Kol Nidre“, Joseph Gabriel Rheinberger, Ernest Bloch und Louis Lewandowski: aus seiner Vertonung „18 liturgische Psalmen“ wurden für den Chor drei Gesänge ausgewählt.

Semjon Kalinowski, aus der Ukraine stammend, erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik Lemberg und absolvierte dann ein Aufbaustudium an der Staatlichen Musikakademie Danzig. Er lebt heute in Lübeck. Kammermusik für Viola und Orgel, verbunden mit reger Konzerttätigkeit, auch über Europa hinaus, sind seine Schwerpunkte.

Paul Kayser, 1979 in Luxemburg geboren, studierte katholische Kirchenmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt a.M. und schloss in Berlin ein Konzertexamen in Orgelimprovisation ab. Auch nahm er an zahlreichen Meisterkursen teil. Er ist heute Organist an Kirchen in Luxemburg und Echternach. Daneben gibt er Konzerte im In- und Ausland.

Ein Blick in die Musikgeschichte: Von Saiteninstrumenten- und Flötenspiel wird im Alten Testament berichtet, zusammen mit Gesang war es fester Bestandteil des Jerusalemer Tempelkults. Nach der endgültigen Zerstörung des Tempels (70 n.Chr.) wurde im Gottesdienst auf Instrumente verzichtet. Danach gab es nur noch den liturgischen Wechselgesang zwischen Vorbeter und Gemeinde. Im 19. Jh. änderte sich die Tradition, man öffnete sich für die Musikkultur der Umgebung: es kam zu einer Blüte jüdisch-liturgischer Musik, es gab Chöre, ja es hielt sogar die Orgel Einzug in die Synagogen, wenn auch teilweise angefeindet. Dieses reiche Musikleben wurde mit dem Holocaust zerstört, mit den Synagogen auch die Synagogenorgeln.

Es wird diesmal in der Michaelskirche ein Eintrittsgeld erhoben.