Schwanheim und Fehlheim

Flugfest Schwanheim 2012Neben den vereinseigenen Segel-flugzeugen gehörten zur Ausstellung auch zahlreiche Gastflugzeuge, die zum Fest eigens nach Bensheim geflogen waren. Darunter auch zwei alte Doppeldecker aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
21. August 2012 

Über den Wolken mit „Tante Ju“

Tausende Besucher bei Flugplatzfest in Schwanheim

SCHWANHEIM, August 2012 (bumi), Die Segelfluggruppe Bensheim lud am Wochenende zu ihrem traditionellen Flugplatzfest ein. Viele Zuschauer und Freunde des Flugsports waren auf den Flugplatz im Stadtteil Schwanheim gekommen, um sich natürlich das Highlight des Wochenendes anzuschauen: Die Junkers 52, auch liebevoll als „Tante Ju“ bezeichnet. Das Flugzeug aus den ehemaligen Junkers-Werken, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut, gilt als eines der zuverlässigsten Fluggeräte überhaupt. Wer wollte, konnte sich ein Flugticket lösen und für knapp 200 Euro eine dreiviertel Stunden miterleben, wie sich Passagiere vor 70 oder 80 Jahren in der Luft gefühlt haben mögen.

„Fantastisch“, „einfach toll“, „klasse“, „jederzeit wieder“, „ein einmaliges Erlebnis“ – so und ähnlich lauteten die Aussagen jener Passagiere, die das Angebot eines Fluges mit der historischen Maschine wahrgenommen hatten. Und es ist sicherlich etwas Besonderes, denn in Europa gibt es nur noch ganze acht flugfähige Maschinen dieses Typs, der es mit seinen drei Motoren auf einen Schub von immerhin 2000 PS schafft. In ihren Rumpf passen 17 Fluggäste, hinzu kommen ein Flugbegleiter sowie ein Pilot und sein Copilot. Darüber informierte den ganzen Tag über am Mikrofon Vereinsmitglied Willi Wegscheider. Er stellte aber auch alle anderen an diesem Wochenende zu Gast anwesenden Maschinen vor. So beispielsweise zwei Doppeldecker aus den 30er Jahren und eine seltene Dornier Do27.

Geflogen wurde die Ju 52 von einem aktiven Lufthansa-Flugkapitän. „Der Uwe Schmuck macht das wie immer ehrenamtlich. Er freut sich diese Maschinen fliegen zu können“, sagte Vereinsvorsitzende Marlies Schader. Sie fügte an, dass der Verein diese Flüge mit der Ju 52 auch zum Hessentag, der 2014 in Bensheim stattfindet, anbieten wird. Aus gegebenem Anlass wird das Flugplatzfest dann schon im Juni sein. „Man muss dieses Flugzeug lange im Voraus reservieren“, sagte Schader. Die Maschine gehört einer Schweizer Firma – das baugleiche Modell mit dem Lufthansa-Emblem, das ja am Flughafen Frankfurt stationiert ist, kann in Bensheim nicht landen: „Diese Lufthansa-Ju 52 ist leider zu schwer für unsere Rasenpiste“, erklärte Schader.

Dennoch ist es ein Erlebnis diesen Flugoldtimer bei Start und Landung zu beobachten. Alleine das Geräusch der Motoren, wenn sie vollen Schub bekommen, ist ein Erlebnis wert. Und wohl auch deshalb kamen die Zuschauer am Wochenende wieder in Scharen nach Schwanheim. Ein Fluggast freute sich ganz besonders auf den Flug mit dieser Schweizer Ju. „Ich bin vor kurzem schon mit der Lufthansa-Maschine geflogen und war bereits 1936 als kleiner Junge in dieser Maschine. Es ist immer wieder ein Erlebnis“, sagte der der Passagier aus Heidelberg, der diesen Flug zu seinem 90. Geburtstag geschenkt bekam.
Aber nicht nur die Tante Ju stand zum Mitflug bereit. Wer wollte, konnte auch in einem der zweisitzigen Doppeldecker oder den Segelflugzeugen Platz nehmen. Der Flug war hier nicht ganz so lange, dafür aber auch wesentlich kostengünstiger. Während die Ju 52 Routen in Richtung Odenwald, Pfalz oder Taunus unternahm, ging es mit den Seglern eher weitläufig um den Flugplatz.

„Dieses Fest hat den Sinn uns wieder bekannt zu machen, etwas für die Vereinskasse zu sammeln und ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich vor allem Jugendliche für das Segelfliegen interessieren. Um den Nachwuchs haben wir derzeit keine Sorgen“, sagte die Vereinsvorsitzende im Gespräch mit dem Melibokus Rundblick. So zählt der Vereinsnachwuchs derzeit 35 Jugendliche. Dem Verein stehen acht eigenen Segelflugzeuge (darunter ein Motorsegler) und ein Schleppflugzeug zur Verfügung. „Demnächst müssen zwei unserer Segler einen neuen Lackanstrich erhalten. Alleine das kostet den Verein rund 12.000 bis 14.000 Euro. Da helfen uns die Einnahmen eines solchen Festes schon“, fügte Marlies Schader an.
Die Bensheimer Segelfreunde gibt es schon seit 1953 und auch ohne Flugplatzfest kann man hier als Gast einfach mal vorbeischauen. „Wenn man sich vorher telefonisch ankündigt und das Wetter mitspielt, kann jeder Mal in einem der Zweisitzer gegen eine geringe Gebühr mitfliegen und bei einem Rundflug das Fliegen ohne Motor hautnah miterleben“, fügte die Vereinsvorsitzende an. Mehr Infos hierzu gibt es auf der Homepage des Vereins unter: http://www.sfg-bensheim.com/

Fotogalerie:
Alle Fotos von Mic Burmeister.
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Dieser Artikel erschien in der August-/Septemberausgabe des Melibokus Rundblick (Nr.157).