18. Dezember 2020 

Vom Dantmann-Kreuz zum „Runden Haus“

Vorschlag für einen schönen Weihnachts-Spaziergang im Jägersburger Wald

EINHAUSEN, Dezember 2020 (raha) In Corona- Zeiten ist der Drang nach Bewegung sehr groß und man kann nicht immer nur zu Hause sitzen. Ein Spaziergang in freier Natur wirkt dabei manchmal Wunder. Hierzu möchten wir eine kleine Anregung geben: Eine kurze Wanderung mit historischen Punkten im nahe gelegenen Jägersburger Wald. Man fährt mit dem Auto von Langwaden kommend Richtung Jägersburg (L 3251). Ungefähr 1 km hinter der Autobahnbrücke liegt rechts der Parkplatz „Im Küchengarten“. Dieser befindet sich etwa 300 m östlich vom Wasserwerk der „Riedgruppe Ost“. Der Parkplatz ist leider nicht mehr explizit ausgeschildert, da er vermutlich jetzt als Holzlagerplatz dient. Da aber dort immer Autos stehen und genügend Platz vorhanden ist, kann man getrost sein Fahrzeug abstellen, jedenfalls ist es nicht verboten. Er wurde im letzten Jahr frisch geschottert, ist sauber und man kann bequem trockenen Fußes das Fahrzeug verlassen.

Zu unserem Spaziergang wird nun in südlicher Richtung die Straße L 3251 überquert. Auf der anderen Seite geht es geradeaus in die „Kreuzschneise“. Nach etwa 300 m befindet sich rechts neben dem Weg ein Gedenkkreuz, das sogenannte Dantmann-Kreuz. Der rechte Arm des Kreuzes wurde vor langer Zeit abgeschlagen und viele Schrammen und Wetzstellen beschädigten das Sandsteinkreuz. Die Inschrift an dem arg lädierten Gebilde ist nur noch schwer zu lesen. Ein gewisser Friedrich Mößinger soll sie 1936 entziffert und die fehlenden Buchstaben ergänzt haben.
Bei ihm heißt es sinngemäß: „1613. Den 16. April ist Wendel Dantmann aus Rohrheim an diesem Ort gestorben. Unwissend, wie er verschied. Seiner Seele sei Gott gnädig“. Und in Latein: „Mit tausend Todesarten sucht der Tod die Unglücklichen heim“. Da der Name Dantmann für die damalige Zeit in Groß-Rohrheim nicht ermittelt werden konnte, gibt die Inschrift Rätsel auf. Auch, dass die Todesursache ungeklärt ist, deutet eher auf ein Verbrechen hin. Nicht jeder, der damals im Wald gestorben ist, bekam auch ein Gedenkkreuz. Es musste schon ein herausragendes Ereignis gewesen sein.
Irgendjemand legt auch heute noch frische Blumen und Grabbeigaben dort ab. Kürzlich hat man mit Kreide die Kreuzes- Inschrift sichtbar gemacht. Ein kleiner, verwitterter Holzzaun umschließt das Kreuz. Auf jeden Fall handelt es sich um das älteste Wegekreuz an der Bergstraße. Geht man nun die Kreuzschneise geradeaus weiter Richtung Süden, kommt man nach ca. 600 m an das „Runde Haus“, ein Wander-Rastplatz mit mehreren Bänken an einer sich sternförmig treffenden Schneisen. Dort befand sich seit 1609 ein Jagdhaus von Landgraf Ludwig, das „Rondele`“ genannt wurde. Eine Holztafel mit einem Reliefbild erinnert an das schon lange verschwundene Häuschen.
Wer nun seine Wanderung mit einem kleinen „Schlenker“ fortsetzen möchte, spaziert am Rastplatz „Rundes Haus“ die Schneise nach links bis zur nächsten gut befes-tigten Quer-Schneise, die von der L 3251 nach Einhausen führt (ca. 500 m). Hält man sich an dieser wieder links, kommt man direkt zur Landestraße zurück. Gleich vor der Straße führt links ein kurzer Trampelpfad zum Ausgangspunkt am „Küchengarten“ (komplette Runde etwa 3,5 km). Die Runde kann beliebig erweitert und variiert werden, sämtliche Schneisen sind geometrisch angeordnet, so dass man eigentlich locker zurückfinden sollte. Jedenfalls ist schon länger keiner mehr im Wald geblieben. Der letzte Überlieferte war ein gewisser Herr Dantmann.