Alsbach-Hähnlein

Vor 16 Jahren wurde eine Miss und Mister Hejner Kerb gekührt. Foto: MR Archiv
01. Oktober 2019 

Wo findet die Hejner Kerb statt?

Hallenrenovierung dauert bis ins nächste Jahr – Alternative: Radsporthalle, Sonnensaal, Zelt … ? – Rettung der Kerb: Lösung in Sicht!

ALSBACH-HÄHNLEIN, Oktober 2019 (raha) Das große Thema im Ort lautet: Findet die Kerb nun statt oder nicht? In der Ortsmitte zeugt ein großes Gerüst mit Kran rund um die Sport- und Kulturhalle vom geschäftigen Treiben. Das Dach und die innere Decke der Halle werden erneuert und ein Ende der Arbeiten ist bisher noch nicht abzusehen.

Zudem ist Mitte September bekannt geworden, dass die ausgeschriebenen Holzdeckenplatten nicht den Brandschutzrichtlinien entsprechen und daher ausgetauscht werden müssen. Dadurch kommt es zu wesentlich längeren Lieferzeiten und den daran anschließenden Bauarbeiten. Der Gemeindevorstand hat in einem Rundschreiben an die Vereinsvertreter und Nutzer der Halle diese Verzögerungen bedauert. Gleichzeitig wird geprüft, die für das nächste Jahr geplanten Arbeiten vorzuziehen und daher würde die Halle mindestens bis in das erste Halbjahr 2020 nicht zur Verfügung stehen. Auch beim Hähnleiner Kerweverein wurde nun überlegt: Eine Alternative suchen oder den Kerwetanz und den Frühschoppen ausfallen lassen. Normalerweise soll die Kerb zum vorgesehenen Zeitpunkt (am Sonntag nach „Gallus“, dem 16. Oktober) gefeiert werden und spätestens ab Mitte Oktober wollte man die Halle schmücken. Die Band „SOUNDS“ ist bereits fest gebucht und alles Andere ist ebenfalls bestellt und arrangiert. Doch der Chef des Traditionsvereins, Udo Mehl, ist (noch) ganz entspannt und harrt der Dinge, die da auf seinen Verein zukommen werden.Ein eventuelles Verlegen der „Hejner Kerb“ in den Alsbacher Sonnensaal, wie von ein paar Leuten vorgeschlagen, wird es sehr wahrscheinlich nicht geben, da ist sich Udo Mehl ganz sicher. „Dann lieber in Hambach!“ wird der Vorsitzende mit Blick auf seinen Zweitwohnsitz im Heppenheimer Stadtteil zitiert.

Eine Alternative wäre die Radsporthalle. Die ist direkt nebenan, zwar etwas kleiner, aber auch viel gemütlicher. Der Haken an der Sache: Die Radsportler haben im November ihre Theaterkampagne und die Schauspieler vom Gaase- Theater sind schon fleißig am Proben. Normalerweise wird dort Anfang Oktober die Bühne gestellt und das Bühnenbild vorbereitet. Doch um die Kerb zu retten, sind die Schauspieler und Helfer des RSV bereit zu improvisieren und das Proben während der Kerwe- Vorbereitungen irgendwie hinzukriegen. Die Gemeinde hat zugesagt, für eine Kerb in der Radsporthalle einen Toilettenwagen zu organisieren und ein Sparkassenzelt vor die Halle zu stellen. Eventuell wird die Marktstraße über die Kerb gesperrt, damit bei dem tollen Treiben kein Autoverkehr stattfindet. Bis zum Redaktionsschluss stand die Entscheidung des Kerwevereins, die Radsporthalle für den Kerwetanz und den Frühschoppen zu nutzen, noch aus. Doch war man –auch mit der fest zugesagten Unterstützung der Gemeinde und des neuen Bürgermeisters, Sebastian Bubenzer- zuversichtlich, dass es doch noch klappen wird.

Auf jeden Fall –und das ist sicher- beginnt die „Hejner Kerb“ am Freitag, den 18. Oktober bei „den Kerweborsch e. V.“ (ehemalige Thekla- Kerweborsch) im Dorfgemeinschaftshaus mit dem Kerwespruch von Christoph Wackenhut um 19.00 Uhr. Der Hobby- Boxer ist seit Jahren auf der Leiter, bereits zu „Thekla“- Zeiten hielt er in der ehemaligen Traditions- Gaststätte den Spruch. Unterstützt wird er von seinem Vater Rainer, genannt „Jörg“, Bruder Steffen und den vielen „Thekla“- Kerweborsch. Danach ist dort Party in der vom rührigen Verein „Mädde drin“ betriebenen ehemaligen Gaststätte „Zur Marktschänke“.

Am Samstag, 19. Oktober werden die Rollen für den Umzug gereinigt und geschmückt und ab 17.00 Uhr ist Kerwe- Gottesdienst mit anschließendem „Kerb- Ausschellen“ vom „Parre, Vermesser und Sucher“ hinter der Kirche. Falls man die „Kerb“ in Form einer Flasche Wein findet, was eigentlich als ziemlich sicher gilt, ertönt sofort darauf zum ersten Mal das Lied „Die Hejner Kerb- die Hejner Kerb- die Hejner es dou- was seun die Leit sou frouh, es es koa Reitschul dou“ sowie die örtliche Nationalhymne „Meck Meck Meck – mache die Hejner Gaase“. Der „Kerwe- Parre“ hält seine Lobrede auf die „Hejner Kerb“ und danach geht es auf der „Rolle“ dann durchs Dorf um die frohe Kunde den Mitbürgern zu verkünden. Dabei werden die Bewohner auch gleich aufgefordert, zum sonntäglichen Umzug ihre Autos von der Straße runter zu fahren, damit die Kerwewagen unfall- und beulenfrei durch die Gassen kommen.

Vorbehaltlich der Zusage des Kerwevereins kann dann in der Kerb- Woche hoffentlich die Radfahrerhalle hergerichtet werden, und am Samstagabend wird ab 20.00 Uhr in einer schnuckeligen kleinen Halle die Kerb mit den „Sounds“ gefeiert. Eröffnet wird der Kerwetanz traditionsgemäß vom Kerwevadder und seiner Partnerin. Verschiedene Einlagen der Kerweborsch und –Mädcha wird es natürlich auch wieder geben.

Am Sonntag, den 20. Oktober folgt der traditionelle Umzug ab 14.00 Uhr durch die Ortsstraßen mit vielen Fußgruppen, Motivwagen und Musikzügen. Anschließend folgt der Kerwespruch von Kerwevadder Mario Schneider auf dem Marktplatz von hoher Leiter entweder am alten Feuerwehrturm oder vor der Radsporthalle. Für den jungen Familienvater ist es bereits der zweite Einsatz auf den berühmten Sprossen, die die Hähnleiner Welt bedeuten.

Einige Hähnleiner werden sich im Kerwespruch bestimmt wieder finden, denn die Zahl der „Kapriolendreher“ reißt nicht ab in der ehemaligen Ziegen- Hochburg. Anschließend gibt es noch Kaffee, Kuchen, Weck, Worscht, Bier un Weu in und rund um die Radfahrerhalle. Für den Nachwuchs gibt es Auto- Scooter und Karussell auf dem nördlichen Marktplatzgelände. Der Abend klingt mit einer Party der ehemaligen Thekla- Kerweborsch im DGH aus. Am Montag folgt der Frühschoppen in der Radfahrerhalle ab 11.00 Uhr mit den traditionellen Haxen sowie im SKV- Sportheim mit „Rippche un Kraut“ bereits ab 9.00 Uhr. Ganz hart Gesottene feiern am Dienstag noch das „Heringsessen“, dass aber in den letzten Jahren in Folge des Gasstätten- Sterbens etwas ins Hintertreffen geriet. Die Nachkerb am Samstag, 26. Oktober will dann der Karnevalverein veranstalten, doch eine Feierstätte steht noch aus. Denn auch der Karnevalverein wird vermutlich nicht in Alsbach feiern wollen…