Auto und Mobiles, Bensheim

Der überregionale Schwerlastverkehr rauscht durch Langwaden und hinterlässt deutliche Spuren. Foto: Vera Samstag
15. März 2022 

Zu viele Brummis in Langwaden

Bensheimer Stadtteil leidet unter Umleitungsverkehr | Keine Besserung in Sicht

LANGWADEN, März 2022 (erh), Durch Langwaden brettert der Schwerlastverkehr: Seit November ist der Bensheimer Stadtteil einer höheren Verkehrsbelastung ausgesetzt. Grund für die deutliche Zunahme des Durchgangsverkehrs sind umfangreiche Bauarbeiten an der Landesstraße 3112 zwischen Gernsheim und der Autobahnanschlussstelle an die A 67.

Die viel befahrene Verbindungsstraße zwischen Gernsheim und Hähnlein soll laut Hessen Mobil, die Landesbehörde ist zuständig für die Maßnahme, in vier Abschnitten erneuert werden. Fertiggestellt werden soll die L 3112 im Mai oder Juni. Die Umleitungsstrecke führt von der A 67-Anschlussstelle Gernsheim von Hähnlein nach Langwaden und über das Forsthaus Jägersburg nach Groß-Rohrheim und Gernsheim.

Während der Dauer der Arbeiten ist das Durchfahrtsverbot für Kraftfahrzeuge über 7,5 Tonnen in Langwaden aufgehoben. Für den überregionalen Schwerlastverkehr existieren von der A 67 die Umleitungsempfehlungen über die Anschlussstellen Lorsch und Pfungstadt, um Gernsheim und Groß-Rohrheim anzufahren. Der Schwerlastverkehr bevorzugt offenbar die kürzere Umleitungsstrecke durch Langwaden – zum Leidwesen der rund 350 Einwohner. Die historischen Fachwerkhäuser entlang der Jägersburger Straße, die Haupt- und Durchfahrtstraße ist Kulturdenkmal und Landesstraße (3261), sind starken Erschütterungen ausgesetzt.

„Wenn ein 40-Tonner durch Langwaden rauscht, erzittern die Häuser“, berichtet Philipp Lämpe. Der stellvertretende Vorsitzende des Langwadener Ortsbeirates ist selbst Anwohner der Jägersburger Straße. „Das ist wirklich heftig.“ An einzelnen Gebäuden seien bereits kleine sichtbare Schäden in Form von Rissen aufgetreten. Ob die durch den Schwerlastverkehr ausgelösten Erschütterungen die Substanz der Häuser beeinträchtigen, könne nicht ausgeschlossen werden.

Klar ist aus Sicht von Lämpe und seinen Kollegen im Ortsbeirat hingegen, dass die Ortsdurchfahrt für ein solches Verkehrsaufkommen nicht geeignet ist, das belegt nicht zuletzt das seit Jahren geltende Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. Der Ortsbeirat hatte seine Kritik an der Kommunikation im Vorfeld der Maßnahme wie auch seine Bedenken hinsichtlich der Führung der Umleitung gegenüber der Bensheimer Verkehrsbehörde und Hessen Mobil bei verschiedenen Gelegenheiten geäußert. Zu einem Ortstermin nach Langwaden lud das Gremium nun Anfang Februar Vertreter der städtischen Verkehrsbehörde und der Landesbehörde ein, um Optionen zur Verringerung der Verkehrsbelastung zu erörtern. Einer alternativen, Langwaden nicht durchquerenden Umleitung erteilte Hessen Mobil eine Absage, wie Lämpe mitteilte. Als Landesstraße sei die Jägersburger Straße für ein solches Verkehrsaufkommen geeignet, hieß es dazu von den Fachleuten.

Verständigen konnte sich der Ortsbeirat mit Hessen Mobil und der Verkehrsbehörde auf kleinere entlastende Maßnahmen. Zum einen wurde für die gesamte Jägersburger Straße für die Dauer der Umleitung ein zeitlich begrenztes Tempolimit von 30 Stundenkilometern eingeführt. „Das wurde sehr zügig umgesetzt“, so Philipp Lämpe. Zudem führt das Ordnungsamt nun vermehrt mobile Verkehrsüberwachung in Langwaden durch. Eine statische Prüfung besonders erschütterungsgeplagter Häuser wurde angeregt.

Und: Im städtischen Haushalt sind bereits Mittel für die Erneuerung der oberen Asphaltschicht der Jägersburger Straße eingestellt. Allerdings müsste nach Ansicht des Ortsbeirates wegen der derzeitigen starken Beanspruchung sogar eine grundhafte Sanierung der Ortsdurchfahrt erwogen werden.