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Über sein hervorragendes Abschneiden bei den Special Olympics freut sich Jonathan Merget. Foto: soe
31. März 2024 

16-Jähriger holt Gold

Jonathan Merget aus Hähnlein war erfolgreich bei den Special Olympics in Oberhof

ALSBACH-HÄHNLEIN, März (miri), Seit seinem vierten Lebensjahr fährt Jonathan Merget aus Hähnlein Ski. Bei den nationalen Special Olympics, der Olympiade für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung, belegte der 16-Jährige nun sehr gute Plätze: In der Kategorie Ski Alpin im Riesenslalom erreichte er den dritten Platz, im Slalom gewann er Gold. „Als Neuling ist er gegen ältere und sehr erfahrene Athleten gestartet“, berichtet seine Mutter Manuela Merget, die Jonathan zu dem Wettkampf begleitet hatte. Nach den hessischen Landesspielen 2023, sei dies erst der zweite Ski-Wettbewerb ihres Sohnes gewesen. „Nun hat er große Chancen für die Weltspiele 2025 nominiert zu werden.“

Ski ist Jonathan bis letztes Jahr nur privat gefahren, erzählt er. „Im Urlaub mit meinem Vater stand ich freizeitmäßig auf den Skiern. Besonders trainiert habe ich nie.“ Dass er überhaupt auf die Idee kam, sich bei den Special Olympics anzumelden, hat mit einer anderen sportlichen Leidenschaft des Jugendlichen zu tun: dem Klettern. Bei einem Kletterturnier erfuhren er und seine Familie, dass es in Hessen einen nationalen Wettbewerb im Bereich der Winterspiele gibt. „Aus Spaß habe ich gesagt, dass ich mir das mal angucken möchte, habe mich angemeldet und wir sind hingefahren – das war 2023. Mit meinem Sieg habe ich mich dann für den Wettkampf auf Bundesebene in diesem Jahr qualifiziert und mit meinem Sieg jetzt eventuell für die World Winter Games in Turin 2025.“ Wenn das klappt, würde Jonathan dort gegen Wintersportler aus aller Welt antreten, „eine aufregende Sache“, wie er und seine Mutter finden.

Auch die Teilnahme in diesem Jahr war schon spannend: Vor Ort waren laut Manuela Merget rund 900 Athleten aus insgesamt zehn Sportarten. Alleine in der Sparte Ski traten 170 Teilnehmer an, „die jüngsten im Alter von 14 oder 15 Jahren. Der älteste Fahrer war 77“. Pro Disziplin wurden die Sportler am Schluss nach ihrer gefahrenen Zeit eingeteilt. „Mindestens drei Athleten, die zirka zeitgleich waren, bis maximal acht kamen in eine Gruppe. Von ihnen hatte dann jeder die Chance auf Gold, Silber oder Bronze.“ Jonathan schaffte es in seiner Gruppe in beiden Disziplinen, Riesenslalom und Slalom, in die beste Leistungsgruppe. Darauf ist der 16-Jährige sehr stolz. „Ich hätte nicht damit gerechnet. Viele Sportler, die angetreten sind, haben schon an nationalen und internationalen Wettbewerben teilgenommen. Sie hatten spezielle Anzüge und Ausrüstungen dabei, während ich in Freizeitkleidung mit den alten Skiern meines Vaters antrat. Außerdem bestand teilweise ein großer Altersunterschied. Als ich ankam, dachte ich, ich lande viel weiter unten. Dass ich in die Spitzengruppe mit rein kam, ist ein toller Erfolg für mich.“

Neben dem Skifahren übt Jonathan noch weitere Sportarten aus: Er klettert und spielt Fußball in einer Mannschaft der Darmstädter Lilien für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. „Großer Lilienfan ist er sowieso“, sagt seine Mutter und lacht. Sie findet, dass die Winterspiele der Special Olympics viel bekannter werden und sich auch Vereine engagieren sollten, Sportgruppen zu finden, die daran teilnehmen. „Es ist eine tolle Sache, die sportlichen Interessen von jungen Menschen zu fördern, sei es Schneeschuhlauf, Tanzen oder Eiskunstlauf – die Angebote sind breit gefächert, es ist vieles möglich.“

Und es bleibt spannend, denn ob und wie es für Jonathan in dem Skiwettbewerb nun weitergeht, wird sich noch entscheiden, wie Manuela Merget berichtet. „Im Sommer erfahren wir, ob Jonathan es weiter geschafft hat oder nicht. Es gibt nur begrenzte Plätze, aber natürlich wäre er sehr gerne mit dabei.“

Aktuell sucht der 16-Jährige mit seiner Familie nach einem Verein in der Nähe, in dem er sich gezielt auf Skirennen vorbereiten kann. Dass er weitermachen will, steht für Jonathan schon jetzt fest: „In vier Jahren gibt es eine neue Chance bei den nationalen Special Olympics. Da würde ich es auf jeden Fall wieder probieren.“