06. März 2020 

„Spielen macht Schule“

Hähnleiner Grundschule mit besonderem Pausenangebot / Karten statt Fußball

ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2020 (erh), Im vergangenen Jahr wurde die Grundschule in Hähnlein mit dem Zertifikat „Spielen macht Schule“ ausgezeichnet. Spielen macht Schule ist eine gemeinsame Initiative des ZNL Tansferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen (Ulm) und des Vereins „Mehr Zeit für Kinder“ (Frankfurt). Ziel der Bildungsinitiative ist es, das klassische Spielen an Schulen zu fördern. Die Aktion ist jährlich bundesweit ausgeschrieben. Schulen können ein Spielförder-Konzept einreichen, das von einer Jury bewertet wird. Die Preisträger erhalten von den Spielen-macht-Schule-Trägern, die unter anderem vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie unterstützt werden, kostenlos ein großes Sortiment an Spielen.

Das Spielförder-Konzept für die Hähnleiner Grundschule hat Christine Degenhart erstellt. Die Förderschullehrerein ist selbst begeisterte Spielerin; zu ihren persönlichen Favoriten zählt das Kartenspiel „UNO“. Mit dem Projekt soll dem klassischen Spielen im Zeitalter der digitalen Medien prominenter Raum im Schulleben eingeräumt werden. Spielen ist wichtig für die geistige, motorische und geistige Entwicklung von Kindern. Erkenntnisse der Hirnforschung zeigen, dass aktive Erfahrungen mit haptischen und visuellen Reizen durch Spielen förderlicher sind als die passive Erfahrungsvermittlung an Computer oder Fernsehen.

Dass die Spielidee in der Hähnleiner Grundschule auf fruchtbaren Boden fiel, stellte Christine Degenhart im Zuge der Bewerbung bei der Ankündigung eines gemeinsamen Spiele-Nachmittags von Kindern und Eltern in den Schulräumlichkeiten fest. Aufgrund der großen Anzahl der Anmeldungen wurden an zwei Terminen verschiedene Gesellschaftsspiele gezockt. „Das waren sehr schöne Nachmittage.“

Spielen macht Schule hat sich an der Hähnleiner Einrichtung zu einem Erfolgsmodell entwickelt. An zwei Tagen pro Woche, Montag und Mittwoch, gibt es eine auf 30 Minuten verlängerte erste große Pause, in der das „Casino“ seine Tore öffnet. Der feste Raum, in dem das Spiele-Equipment aufbewahrt wird, steht in dieser Zeit ausschließlich den Spielern zur Verfügung.

An den Tischen ist Platz für bis zu 20 Kinder. Das Angebot wird von Kids aller vier Jahrgänge wahrgenommen. „Viele Schüler habe es schon ausprobiert, auch diejenigen, die eigentlich in der Pause lieber Fußball spielen.“ Die Teilnahme am Indoor-Spielen ist freiwillig. „Wer in der Pause lieber auf dem Schulhof rennen möchte, kann das natürlich weiterhin tun“, betont Christine Degenhart.

Die Spielgruppen bilden sich entweder bereits vor der Pause oder finden sich spontan im Casino zusammen, berichtet Christine Degenhart. Die Altersstufen und Geschlechter mischen sich dabei, Erstklässler würfeln mit Viertklässlern, Mädels „karteln“ mit Jungs. Bevorzugt werden Spiele mit leicht verständlichen Regeln, die in der verfügbaren Zeit abgeschlossen werden können. Aber auch länger dauernde Strategiespiele wie „Siedler von Catan“ sind im Portfolio. „Wir lassen die Spiele manchmal stehen und räumen das Ganze beiseite, damit beim nächsten Mal weiter gespielt werden kann.“ Christine Degenhart fungiert je nach Zulauf und Intensität der Spielrunden als stille Beobachterin, Schiedsrichterin oder Mitspielerin. Darüber hinaus hat sie das Inventar im Blick.

„Wir wollen möglichst lange Freude an den Spielen haben.“ Hin und wieder geht etwas kaputt oder verloren, in diesen Fällen wendet sich Degenhart an den jeweiligen Hersteller. „Die Verlage sind sehr kulant und schicken uns die Teile umgehend zu.“