Schule von A bis Z: Bildung in allen Facetten
Tag der offenen Tür am Schuldorf Bergstraße
SEEHEIM-JUGENHEIM, März 2024 (tt), Die Bläserklasse ist ein besonderes Angebot für die 5. und 6. Klassen am Schuldorf Bergstraße. Beim Tag der offenen Tür Anfang Februar konnten sich die Gäste vor Ort umfassend über die musikalischen Angebote der kooperativen Gesamtschule informieren. Zum Beispiel beim offenen Unterricht mit den jungen Bläsern oder beim Beschnuppern der Chorklasse. Drei Stunden lang hatten Besucher die Gelegenheit, das breite Bildungsspektrum am Standort Seeheim-Jugenheim kennen zu lernen und mit Schulleitung, Fachbereichsleitern und Lehrern ins Gespräch zu kommen.
Noch besser aber ist der Dialog mit den Schülern, die einem aus erster Hand über das Leben am Schuldorf berichten können. Das Konzert der schulischen Brass-Band unter der Leitung von Sabine Meyer-Hermann lockte zahlreiche Zuhörer bereits zur Eröffnung am Vormittag auf den weitläufigen Campus, der an diesem Samstag ganz besonders rege frequentiert war. Ein Vorteil: aufgrund der räumlichen Dimensionen können größere Besucherscharen im Schuldorf relativ problemlos aufgenommen werden. Der Tag der offenen Tür erstreckte sich über 15 Gebäude und ein Vielfaches an Räumen, in denen die einzelnen Fachbereiche niederschwellig, praxisnah und kommunikationsfreudig über ihre Themen berichtet haben.
Ob bilingualer Sachunterricht, Latein als Fremdsprache oder eine Improvisations-Show beim darstellenden Spiel; ob physikalisch gefärbte Mitmachstationen oder chemische Experimente, ob Schulhundkonzept oder Schulpolizei: die Spannweite war enorm, und ohne einen klaren Fahrplan über das Areal fiel es durchaus schwer, zwischen Büchertisch und Hotdog-Stand nicht verlorenzugehen.
Das Angebot der Bildungsstätte mit ihren über 2000 Schülern, die auf sechs Schulzweige aufgeteilt sind, verteilt sich auf Grundschule sowie den Haupt-, Real-, und Gymnasialzweig und die International School. Eine Fülle, die in der Region seinesgleichen sucht. „Man hat heute die Gelegenheit, Seiten der Schule zu entdecken, die man im Alltag kaum wahrnimmt“, so eine Mutter im Elterncafé, die bereits zwei Kinder ins Schuldorf schickt und damals ebenfalls über den Infotag erstmals mit der Einrichtung auf Tuchfühlung gegangen war. Konzept und Inhalte hatten sie sofort überzeugt, so die Frau aus Balkhausen.
Zwischen den vielen dorfähnlich angeordneten Gebäudeensembles ist auch Ellen aus Darmstadt-Eberstadt mit ihren Eltern unterwegs. Die Neunjährige möchte im nächsten Schuljahr eventuell nach Seeheim wechseln. „Wir müssen uns erst einmal orientieren“, so der Vater. Sein erster Eindruck: „Wie in den USA!“ Zu sehen gibt es viel auf dem Areal. Nachdem Schulleiterin Christina Martini-Appel die Veranstaltung offiziell gestartet hat, läuft das Programm schrittweise an. Alle Schulformen stellen sich vor. Zudem werden fächer-spezifische Präsentationen angeboten. Etwa in den Naturwissenschaften, in Kunst, Musik und Sprachen.
Bei einer Führung durch die Schulbücherei lernt man das umfangreiche literarische Angebot kennen – gleich nebenan kann man sich von so viel Lesestoff bei frisch gebackenen Waffeln und Popcorn von den Abschlussklassen stärken. Vorteil dieses Stands: man riecht ihn schon von weitem.
Unter dem Motto „Mach dir einen Kopf“ fand am gleichen Tag der Regionalwettbewerb Hessen Bergstraße von „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ bei der BASF in Lampertheim statt. Von den insgesamt 26 eingereichten Projekten kamen acht vom MakerLab des Schuldorfs. Vier der Projekte erhielten in ihrer Kategorie einen ersten Platz und damit ein Ticket für den Landeswettbewerb. In Seeheim informierte die Projektbetreuerin Petra Leidert über die Inhalte des MakerLab: ein Zuhause für alle kleinen und großen Tüftler, die ihr kreatives Talent umsetzen und im naturwissenschaftlichen Rahmen ausleben möchten. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, es geht ums Ausprobieren und Selbermachen. Ziel ist es, Probleme oder Fragestellungen aus Umwelt und Technik wissenschaftlich anzugehen und buchstäblich zu begreifen.
Nachwuchssorgen wie etwa in den Lateinklassen sind im Fachbereich Sport kaum erkennbar. Rope Skipping ist eine der Sportarten, die am Schuldorf nach wie vor boomt. In der Sporthalle demonstrierten verschiedene Altersklassen ihr Können mit dem Sprungseil. Bei regionalen und überregionalen Schulwettbewerben ist das Schuldorf stets vorne mit dabei. Wer sich für eine Aufnahme in die Sportklasse interessiert, war beim Tag der offenen Tür ebenfalls goldrichtig.
Hinter dem Kürzel SISS steckt die State International School Seeheim, der internationale Schulzweig des Schuldorfs Bergstraße. Sie besteht aus einer Grundschule und einer weiterführenden Schule für Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe. Der Unterricht erfolgt überwiegend in englischer Sprache. In Gebäude 41 war an diesem Tag besonders viel Verkehr. Schüler aus vielen Nationen schauten sich vor Ort um und kamen miteinander ins Gespräch. Besucher erlebten hautnah, dass Bildung keine Grenzen – und schon gar keine Berührungsängste kennt. „Unsere Vorstellung von einem gelungenen Schulleben ist, dass wir nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch des Lebens sind“, so eine Fachlehrerin. Man versteht Schule als lebendige Gemeinschaft in einem Kontext aus Respekt und Toleranz. Als Europaschule will man die Idee eines friedlichen Miteinanders in unterschiedlichen Kulturen leben und verinnerlichen. Der Tag der offenen Tür mit seinen vielen Perspektiven auf diese große Bildungseinrichtung hat auch diesen Anspruch plastisch erlebbar gemacht.